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Verzweifelte Suche nach Verschütteten

27. Januar 2019

Nach dem verheerenden Dammbruch an einer Eisenerzmine in Brasilien haben die Einsatzkräfte ihre Suche nach Hunderten Vermissten wieder aufgenommen. Der Gouverneur rechnet mit dem Schlimmsten. 

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Brasilien, Brumadinho: Dammbruch
Bild: picture-alliance/AP/L. Correa

An dem Unglücks-Bergwerk im Bundesstaat Minas Gerais besteht keine Gefahr mehr, dass ein zweiter Damm bricht. Dies teilte die Zivilschutzbehörde mit. Wegen erhöhter Wasserstände an einem Rückhaltebecken hatte der Minenbetreiber Vale zuvor Alarm ausgelöst. Nach der Entwarnung konnten die 24.000 Bewohner zuvor evakuierter Ortschaften in ihre Häuser zurückkehren. 

Wegen der Gefahreneinschätzung hatten die Einsatzkräfte ihre Suche nach Verschütteten vorerst beenden müssen. Auch Feuerwehrleute, die eine noch lebende Kuh aus dem sich verhärtenden Schlamm retten wollten, mussten sich auf Anordnung der Polizei wieder zurückziehen.

Angehörige von Verschütteten
Angehörige von VerschüttetenBild: picture-alliance/Photoshot/Li Ming

Ein Becken der Eisenerzmine "Feijao" war am Freitag gebrochen und hatte eine Schlammlawine talabwärts stürzen lassen. Dabei kamen nach jüngsten Angaben 58 Menschen ums Leben. 192 Menschen konnten lebend gerettet werden. Doch mehr als 250 Menschen werden noch unter Millionen Tonnen Schlamm und Abraum vermutet. Die meisten Opfer sind Minenarbeiter.

Ein Milliardenvermögen des Konzerns ist eingefroren

"Wir werden jetzt nur noch Leichen bergen können", sagte der Gouverneur von Minas Gerais, Romeu Zema. Auch in einem von den Schlammmassen begrabenen Autobus wurden nur noch Tote gefunden. Angehörige warten verzweifelt auf Nachrichten, manche suchen auf eigene Faust nach Überlebenden.

Inzwischen hat die brasilianische Justiz umgerechnet insgesamt 2,6 Milliarden Euro auf den Konten des Minenbetreibers Vale für Entschädigungszahlungen an Opfer eingefroren. Die Generalstaatsanwältin kündigte umfangreiche Ermittlungen an. Politiker sagten, der Bergwerksbetreiber solle mit aller Härte zur Verantwortung gezogen werden. Das Vertrauen der Bevölkerung in solche Ankündigungen ist allerdings gering. Nachdem vor drei Jahren eine vergleichbare Katastrophe ein Dorf zerstörte, 13 Menschen tötete und einen ganzen Fluss verschmutzte, sind bis jetzt weder die Opfer entschädigt, noch die Verantwortlichen bestraft worden.

Grünes Licht vom TÜV Süd

Noch ist unklar, wieso das Abraumbecken "Barragem 1" mit dem Eisenerzschlamm am Freitag geborsten ist. Seit 2015 sei kein neuer Schlamm in das Becken eingelassen worden, beteuern die Betreiber. Nachdem der deutsche TÜV Süd im September 2018 nach einer Untersuchung grünes Licht gegeben hatte, erhielt die Anlage im Dezember eine neue Betriebsgenehmigung. Der TÜV in München erklärte, die Ermittlungen in vollem Umfang zu unterstützen.

rb/stu (afp, ap, dpa, kna)