Seit sechs Jahren kämpft Renata Wlazik, um eine drohende Umweltkatastrophe in Polen zu verhindern. Die giftigen Hinterlassenschaften des ehemaligen Rüstungs- und Chemiekonzerns Zachem in Bydgoszcz sind über Jahre ins Grundwasser gesickert und gefährden das Leben an der Weichsel. Es drohe die Tötung des gesamten Ökosystems des Flusses, meint auch der Geowissenschaftler Professor Mariusz Czop von der Akademie für Bergbau und Hüttenwesen. Er untersucht mit seinem Team seit Jahren, wie sich die kontaminierten Stoffe ausbreiten. In der Stadtverwaltung in Bydgoszcz weiß man von der gefährlichen Situation auf dem Gelände von Zachem. Allerdings glaubt man dort, man habe noch einige Jahre Zeit, um darauf zu reagieren. Auf einem Teil des ehemaligen Werksgeländes wurden inzwischen Lagerhallen und Logistikzentren errichtet.
Für Renata Wlazik ist dies schwer auszuhalten. Sie schreibt Eingaben und Beschwerden an die Politiker und stellt Anzeigen bei der Polizei. Nichts passiert. Wlazik ist überzeugt, dass die Umweltgifte krank machen. In Legnowo, einem Ort, der direkt an das ehemalige Zachem-Gelände angrenzt, seien Anwohner an Krebs erkrankt und gestorben. Auch Wlazik hat gesundheitliche Probleme. Wegen ihres Kampfes wird sie als "Nestbeschmutzerin" angefeindet und bedroht. Sie bekomme keine Aufträge mehr und niemand wolle sie einstellen. Trotzdem will sich die 45-jährige alleinerziehende Mutter weiter dafür einsetzen, dass das Areal endlich dekontaminiert wird. Sie könne es mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren, nichts zu tun, wenn an der Weichsel eine gefährliche Zeitbombe ticke.