Vergewaltigtes Kind bringt Kind zur Welt
17. August 2017Eine nach einer Vergewaltigung schwanger gewordene Zehnjährige hat in Indien ihr Baby bekommen. Der jungen Mutter und ihrem Kind gehe es den Umständen entsprechend, teilten die behandelnden Ärzte im staatlichen Krankenhaus der nordindischen Stadt Chandigarh mit. Das 2,2 Kilogramm schwere Baby war per Kaiserschnitt zur Welt gebracht worden.
Schwangerschaft erst spät festgestellt
Der Oberste Gerichtshof Indiens hatte Ende Juli eine Abtreibung untersagt, weil das Mädchen damals schon im achten Monat schwanger war. Das Gericht ordnete zugleich an, dass die Zehnjährige die bestmögliche medizinische Versorgung bekomme. Daraufhin wurde ein Komitee ins Leben gerufen, das sich um das Vergewaltigungsopfer kümmert. Dessen Präsident Dasari Harish sagte der Deutschen Presse-Agentur, das Baby sei auf die Intensivstation für Neugeborene gebracht worden. Es werde in der Lage sein, sich zu erholen.
Das Mädchen aus dem nordindischen Bundesstaat Punjab war nach eigenen Angaben über sieben Monate mehrmals von seinem Onkel vergewaltigt worden. Die Schwangerschaft war erst nach 26 Wochen festgestellt worden, als die Eltern ihre Tochter wegen Magenschmerzen in ein Krankenhaus brachten.
10.000 Kinder allein im Jahr 2015 vergewaltigt
Seitdem versuchte die Familie, eine Ausnahmegenehmigung für einen Schwangerschaftsabbruch zu bekommen. Das indische Gesetz erlaubt Abtreibungen nach der 20. Schwangerschaftswoche nur, wenn das Leben der Mutter gefährdet ist. Der Verwandte der Zehnjährigen wurde verhaftet.
Nach den jüngsten offiziellen Zahlen wurden im Jahr 2015 in Indien mehr als 10.000 Vergewaltigungsfälle registriert, bei denen die Opfer jünger als 18 Jahre waren. Insgesamt wurden nach offiziellen Angaben 20.000 Menschen vergewaltigt. Allein in der Hauptstadt Neu-Delhi wurden etwa 2200 Menschen sexuell missbraucht - das sind durchschnittlich sechs Fälle am Tag. Aktivisten vermuten eine hohe Dunkelziffer, sowohl was Vergewaltigungen generell, als auch die von Kindern betrifft.
cw/fab (dpa, afp)