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Vergewaltigte Niederländerin in Katar inhaftiert

12. Juni 2016

Bereits seit März wird eine 22-jährige Niederländerin nach Angaben ihres Anwalts in Katar festgehalten, nachdem sie eine Vergewaltigung angezeigt hatte. Ihr droht eine Anklage wegen außerehelichen Geschlechtsverkehrs.

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Eine verschleierte Frau vor Skyline von Doha als Symbolbild für Vergewaltigung (Foto: ap)
Eine verschleierte Frau vor der Skyline von DohaBild: picture-alliance/AP Photo/K. Jebreili

Der Rechtsanwalt der Niederländerin, Brian Lokollo, sagte der Nachrichtenagentur AFP zum Gemütszustand seiner Mandantin: "Je nach Tagesform hat sie große Angst oder sie ist sehr wütend oder sie hofft, dass eine Lösung gefunden wird." Die Frau habe Alpträume und sei "ängstlich und traumatisiert". Die Niederländerin habe ausgesagt, dass sie in einem Hotel unter Drogen gesetzt worden sei. Als sie in einer ihr unbekannten Wohnung mit zerrissener Kleidung aufgewacht sei, sei ihr klar geworden, dass sie vergewaltigt worden sei.

Laut Lokollo hatte seine Mandantin im muslimischen Katar in einem Hotel gewohnt, in dem der Konsum von Alkohol erlaubt ist. "Sie ging tanzen, aber als sie zu ihrem Tisch zurückkam, merkte sie nach dem ersten Schluck von ihrem Drink, dass ihr jemand etwas ins Glas getan hatte." Ihr sei daraufhin "sehr unwohl" gewesen. Danach erinnere sie sich erst wieder an den folgenden Morgen.

Der mutmaßliche Vergewaltiger wurde ebenfalls festgenommen, wie Lokollo mitteilte. Der Mann habe aber ausgesagt, der Sex sei einvernehmlich gewesen und die Niederländerin habe sogar Geld dafür verlangt.

Anhörung an diesem Montag

Das niederländische Außenministerium bestätigte die Festnahme der jungen Frau mit dem Vornamen Laura. Sie sei aber nicht angeklagt worden, die Ermittlungen liefen. Am Montag finde in Doha eine Gerichtsanhörung statt, bei der hoffentlich entschieden werde, ob die Frau angeklagt werde, sagte Ministeriumssprecherin Daphne Kerremans.

Lauras Mutter sagte im niederländischen Fernsehsender NOS, das Festhalten ihrer Tochter sei "total unmenschlich". Laura versuche manchmal, sie zu trösten und sage, dass sie bald zurückkomme. An anderen Tagen weine ihre Tochter ohne Unterlass, erzählte die Mutter unter Tränen. Demnach war die Reise nach Katar der erste Urlaub der 22-Jährigen ohne ihre Mutter.

Reiseland mit Risiken

Katar ist im Jahr 2022 Gastland der Fußballweltmeisterschaft. Menschenrechtsorganisationen haben wiederholt Kritik an den Zuständen auf den Baustellen für die Stadien des FIFA World Cup geübt, auf denen vorwiegend ausländische Arbeiter eingesetzt werden. Der Rechtsanwalt Lokollo erklärte, der Fall seiner Mandantin werde vorhandene Bedenken anfachen. "Die Menschen werden erkennen, dass das Reisen nach Katar nicht frei von Risiken ist."

2013 war im Nachbarland Vereinigte Arabische Emirate eine 24-jährige Norwegerin, die eine Vergewaltigung durch ihren Chef zur Anzeige gebracht hatte, zu 16 Monaten Haft wegen unsittlichen Verhaltens, Meineids und Alkoholkonsums verurteilt worden. Sie wurde später begnadigt. Im Jahr 2008 war eine Australierin ebenfalls in den Emiraten zu acht Monaten Haft verurteilt worden, nachdem sie eine Mehrfachvergewaltigung in einem Hotel angezeigt hatte.

kle/se (afp, ape)