Venezolanische Bolivar werden zu Kobras und Schwänen
Abertausende Bolivar-Scheine, die ihren Wert verloren haben, werden von Venezolanern in der Stadt Cúcuta - die an Kolumbien grenzt - in Kunsthandwerk verwandelt, um etwas Geld zu verdienen.
Hyperinflation entwertet das Geld
Ein Huhn für 14,6 Millionen Bolivar. Bittere Realität in Venezuela, dem Land mit den größten Erdölreserven der Welt. Doch die Wirtschaft schrumpft, 2017 allein um 16 Prozent. Dafür galoppiert die Inflation: Der Internationale Währungsfonds rechnet für dieses Jahr mit 1,37 Millionen Prozent. Das macht Geldscheine völlig wertlos. Findige Venezolaner versuchen, das Beste draus zu machen.
Artikel aller Art
Sie schaffen kleine Kunstwerke aus den wertlosen Scheinen und bieten ihre Produkte auf der Straße an. Darunter verschiedene Tierfiguren, Taschen, Gürtel und Geldbörsen. Auf diese Weise versuchen sie, ihr täglich Brot zu verdienen. Sie verkaufen außerdem Süßigkeiten und Second-Hand-Artikel.
Bolivar bündelweise
Manchmal finden sich ganze Bündel der praktisch wertlosen Bolivar bei den Händlern, weggeworfen von Menschen, die damit sowieso nichts mehr anfangen können. Andere verwenden sie als Ausgangsmaterial, um neue kunstvolle Objekte zu erschaffen.
Geduld gefragt...
Eine Nadel und Garn sind ihre Werkzeuge, Origami ihre Technik. Jedes Stück kann aus 800 bis 1000 Scheinen bestehen. Pro Tag entstehen zwischen fünf und zehn Objekte.
... und Hingabe
Nach vielen Stunden Arbeit verkauft sich eine Tasche für rund 35.000 kolumbianische Pesos (umgerechnet 10 Dollar). Sogar solch aufwändige Objekte wie dieses Schiff finden sich in den Straßen von Cúcuta.
Hallo Petro!
Nach der dramatischen Abwertung des Bolívar setzt Präsident Nicolas Maduro auf die eigens geschaffene Kryptowährung namens Petro. Der Wert der virtuellen Währung ist an den Preis für venezolanisches Rohöl gekoppelt. Als Sicherheit soll ein riesiges Ölfeld im Landesinneren dienen.
Fünf Nullen weniger
Das beste Rezept gegen Hyperinflation: Man streicht einfach ein paar Nullen weg. Gesagt, getan: Aus einer Million Bolívar fuerte (starker Bolívar) werden damit 10 Bolívar soberano (souveräner Bolívar). Der Höchstwert ist auf 500 Bolivar begrenzt, was für ein Kilo Tomaten und Zwiebeln reicht.
Vielen bleibt nur die Flucht
Für viele Familien ist das die einzige Lösung. Im Nachbarland Kolumbien haben sich in den letzten Jahren mehr als eine Million Venezolaner niedergelassen. Allein im Jahr 2018 kamen nach Angaben des kolumbianischen Außenministeriums 769.726 Menschen über die Grenze.