Vendée Globe 2024: Die härteste Segelregatta der Welt läuft
Vom französischen Les Sables-d'Olonne sind 40 Seglerinnen und Segler in See gestochen, um die Welt zu umrunden - alle auf einem eigenen Boot. Beim Abenteuer Vendée Globe machen dieses Jahr mehr Segelnde mit als je zuvor.
40 Segelyachten am Start
Um 13:02 Uhr fiel am Sonntag der Startschuss für die härteste Einhand-Regatta der Welt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer segeln rund 45.000 Kilometer allein und nonstop um den Globus. 34 Männer und sechs Frauen wagen sich auf den sogenannten "Mount Everest des Segelns". Seit 1989/90 findet das Abenteuer alle vier Jahre statt.
Millionen Zuschauer bei der Vendée Globe
In Les Sables-d'Olonne herrschte auch in den Tagen vor dem Start Ausnahmezustand. Rund zwei Millionen Besucher strömten ins "Race Village", das bereits seit dem 19. Oktober geöffnet war. 33 der 40 Teilnehmenden sind übrigens französische Staatsbürger.
Feierliche Verabschiedung
Der Startablauf folgte einem präzisen Zeitplan. Ab 8 Uhr verließen die Yachten in 3-Minuten-Abständen den Hafen. Tausende Fans säumten den Kanal, feuerten die Seglerinnen und Segler an und beobachteten das Ablegen der Yachten in Richtung Atlantik.
Jüngste Vendée-Teilnehmerin aller Zeiten
Jüngste Teilnehmerin dieses Jahr ist die 23-jährige Französin Violette Dorange. Sie erfüllt sich damit einen Kindheitstraum. Schon als kleines Mädchen stand sie auf der Kaimauer in Les Sables-d’Olonne, um die in Frankreich so verehrten Vendée-Heldinnen und Helden beim Auslaufen zu verabschieden. Vollendet sie das Rennen, ist sie jüngste Vendée-Teilnehmerin aller Zeiten, der das gelingt.
Deutsche Hoffnungsträger
Bereits zum zweiten Mal ist der Deutsche Boris Herrmann dabei. Der 43-Jährige segelt mit einer neuen Yacht und guten Aussichten auf einen vorderen Platz. Gleich zu Beginn war der erfahrene Extremsegler mit technischen Problemen auf den letzten Platz zurückgefallen. Am Montagabend lag der Hamburger auf Platz 23 - mit knapp 80 Seemeilen Rückstand auf den führenden Charlie Dalin aus Frankreich.
Neuer Versuch, neues Glück
Bei der 9. Vendée 2020/2021 musste die Deutsch-Französin Isabelle Joschke vor der Küste Brasiliens nach etwa 80 Prozent der Strecke wegen Hydraulikschäden aufgeben. Sie schloss die Weltumrundung nach Reparatur in Salvador da Bahia ab - fiel wegen des Anlegens allerdings aus der Wertung. Dieses Mal soll es in einer Tour klappen.
45.000 Kilometer Einsamkeit
Für zweieinhalb bis drei Monate werden die Abenteurer allein auf ihrem Boot leben, auch Weihnachten werden sie auf dem Meer ohne Familie verbringen. Die Reise beginnt in Frankreich unter herbstlichen Bedingungen und führt durch den Atlantik zum Kap der Guten Hoffnung. Der 27.000 Seemeilen lange Kurs führt sie zwischen Australien und Antarktis her, um Kap Hoorn und zurück zum Starthafen.
Unterschiedlichste Gefahren: Hoher Seegang, Eisberge, Wale
Die Segler müssen sich auf alle Eventualität vorbereiten. Bei hoher körperlicher und mentaler Belastung mit wenig Schlaf gilt es, schwierige Witterungen und das damit verbundene Risiko richtig einzuschätzen. Besonders gefürchtet ist der Südpazifik, wo schon Teilnehmer verunglückten. In der See dort tummeln sich Eisberge, Wale und schwere Stürme, und sie liegt fernab aller Schifffahrtsrouten.
Neueste Technik für mehr Sicherheit auf See
Zur Sicherheit sind die 60 Fuß (18,28 Meter) langen Hightech-Yachten so ausbalanciert, dass sie sich nach einem Kentern wieder selbständig aufrichten. Um die Skipper vor einem Zusammenstoß mit gefährlichem Treibgut und Meeresbewohnern zu bewahren, sind die Yachten der "IMOCA-Klasse" zudem mit speziellen Überwachungssystemen ausgestattet.
Herausforderung Weltumsegelung
Viele unvorhersehbare Herausforderungen warten also auf die Teilnehmer der Vendée Globe, die manchen als eines der letzten großen Abenteuer unserer Zeit sehen. Der Rekord liegt bei 74 Tagen. Ob er in diesem Jahr gebrochen wird bleibt abzuwarten. Die Boote werden immer schneller, doch natürlich kommt es auch auf die Winde und das Können der Skipper an.