Varusschlacht: Wo die Germanen die siegreichen Römer schlugen
Wo die Varusschlacht stattfand, ist umstritten. Neuste Grabungen im westfälischen Kalkriese könnten den Ort als Schauplatz der Schlacht bestätigen. Damals gewann das germanische Heer gegen die besser ausgerüsteten Römer.
Römische Artefakte in Kalkriese
Archäologen haben auf dem antiken Schlachtfeld in Kalkriese nahe Osnabrück etliche römische Artefakte gefunden. Dort könnte im Jahr 9 nach Christus die Varusschlacht stattgefunden haben. Besonders spektakulär: die eiserne Gesichtsmaske eines Reiterhelms. Als Modell ist sie im Museum Kalkriese zu bestaunen.
Akribisch restauriert
Das Prunkstück der Ausstellung war im Original einst mit Silberblech überzogen. Das wurde jedoch beschädigt und geplündert. Das Foto zeigt, wie der Kalkrieser Sensationsfund aus dem Jahre 1990 sorgfältig restauriert wird.
Wurfspeere römischer Legionäre
Neue Grabungen in Kalkriese sollen Beweise liefern, dass die Varusschlacht dort tatsächlich stattgefunden hat. Sie ging in die Geschichte ein, weil Germanenstämme drei römische Legionen vernichtend geschlagen haben. Zu den Funden in Kalkriese gehört auch der "Pilum" (Foto). Das ist ein schwerer, mehr als zwei Meter langer Wurfspeer, den römische Soldaten mit sich trugen.
Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald
Nahe Detmold steht seit 1875 eine Statue von Arminius, der die Germanen gegen die Römer in die Schlacht geführt hat und später als Hermann und "Retter Germaniens" Geschichte schrieb. Es ist die höchste Statue Deutschlands. Allein das Schwert misst sieben Meter. Sie erinnert in monumentaler Größe an die Varusschlacht - auch wenn diese im Teutoburger Wald vermutlich gar nicht ausgetragen wurde.
Archäologen bei der Arbeit
Seit gut 30 Jahren finden auf dem vermeintlichen Schlachtfeld in Kalkriese Ausgrabungen statt. Gesucht wird nach archäologischen Spuren, die zweifelsfrei belegen, dass sich die Varusschlacht im Jahr 9 nach Christus dort zugetragen hat.
Auf der Suche nach Beweisen
Bisherige Funde erhärten den Verdacht, dass die legendäre Schlacht wirklich in Kalkriese geschlagen worden sein könnte. Eindeutige schriftliche Zeugnisse sind jedoch nicht überliefert. Seit Jahrhunderten streiten sich Gelehrte um die Lokalisierung - und brachten unter anderem Augsburg, den Teutoburger Wald sowie verschiedene Orte im Münsterland ins Spiel.
Überreste des Eroberungszugs
Der Archäologe Axel Thiele legt das Skelett eines Maultiers mit Resten seines Zaumzeugs frei. Sklaven, Maultiere und Karren beförderten die Ausrüstung der rund 18.000 Soldaten des römischen Statthalters Varus, die in den Hinterhalt der Germanen gerieten.
Auf die Prägung kommt es an
Hunderte von Münzen wurden in Kalkriese entdeckt, manche in kleinen Haufen: Hier haben die Römer wohl schnell noch ihren Schatz vor dem Feind vergraben. Die Münze auf dem Foto trägt das Siegel des römischen Statthalters Germaniens, Publius Quintilius Varus. Keine der Kalkrieser Münzen wurde nach 9 nach Christus geprägt - ein weiteres Indiz dafür, dass die Schlacht dort stattgefunden haben könnte.
Römisch oder germanisch?
Dieser Erdwall ist Teil eines 400 Meter langen Walls, den Forscher in Kalkriese entdeckt und wiederhergestellt haben. Neue Funde werfen allerdings die Frage auf, ob der Wall nicht Teil eines römischen Lagers gewesen sein könnte - und nicht eines germanischen, wie bisher angenommen.
Zeitreise in eine andere Welt
Alle zwei Jahre wird die Varusschlacht in Kalkriese nachgestellt. Dieses Spektakel ist Teil eines Festivals, das den Besuchern das Leben der Römer und Germanen vor 2000 Jahren vor Augen führt. Römische Darsteller sind übrigens heutzutage leichter zu finden als Schaukämpfer, die in die Rolle der Germanen schlüpfen wollen.