Uwe Seeler - für immer "Uns Uwe"
Uwe Seeler war lange Zeit das Aushängeschild des HSV und der deutschen Nationalelf. Der stets bescheidene Torjäger hat es weit gebracht: vom Arbeiterkind zur nationalen Fußball-Ikone.
HSV-Ikone
Wohl kein Spieler steht sinnbildlich so für den Hamburger SV wie Uwe Seeler. Von 1953 bis 1972 - die ersten zehn Jahre noch in der Oberliga Nord - schnürt "Uns Uwe" für die Rothosen die Fußballstiefel und trifft dabei fast nach Belieben ins gegnerische Tor.
Cleverer Torjäger
Mit der Raute auf der Brust gelingen Seeler in 476 Ligaspielen insgesamt 404 Tore - in der Bundesliga sind es am Ende 139 Treffer in 239 Partien. In der Oberliga Nord wird er insgesamt sechsmal Torschützenkönig, in der Bundesliga-Premierensaison gelingen ihm ebenfalls die meisten Treffer.
Hochdekoriert - bei nur zwei Titeln
Bei den Hamburgern sammelt Seeler zwar persönliche Erfolge - dreimal wird er zum Fußballer des Jahres gekürt (1960, 1964 und 1970) - doch mit dem Verein springen nur zwei Titel heraus: Im Trikot der Hamburger gewinnt Seeler 1960 die deutsche Meisterschaft und 1963 den DFB-Pokal.
Rückkehr nach Verletzung
1965 reißt im Spiel gegen Eintracht Frankfurt Seelers Achillessehne. Eine Diagnose, die eigentlich das Karriereende bedeutet. Noch nie zuvor ist ein Fußballprofi nach einer solch schweren Verletzung zurückgekehrt. Doch Seeler schafft es - auch dank eines speziellen Schuhs von Ausrüster Adidas.
In Stein gemeißelt
Seeler spielt seine gesamte Karriere nur für den HSV - trotz lukrativer Angebote, auch aus dem Ausland. 1961 widersteht er einer Millionen-Offerte von Inter Mailand. Als Würdigung seiner Treue und seiner Bereitschaft sich aufzuopfern, steht seit 2005 Seelers rechter Fuß als riesige Skulptur vor dem Hamburger Stadion.
Den Adler auf der Brust
Auch im Nationaltrikot ist Seeler lange Zeit unverzichtbar. Nach dem WM-Sieg 1954 beruft Bundestrainer Herberger ihn als 17-Jährigen erstmals. 71 weitere Länderspiele sollen folgen, dabei trifft Seeler 39 Mal ins gegnerische Tor. Seeler spielt bei vier Weltmeisterschaften und erzielt dabei neun WM-Tore.
Bekanntester Treffer
Sein berühmtestes Tor für Deutschland erzielt Seeler im Viertelfinale der WM 1970 gegen England. Mit dem Hinterkopf hebt er den Ball über Englands Peter Bonetti zum zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich ins Tor. Deutschland gewinnt am Ende mit 3:2 und scheitert anschließend im Halbfinale an Italien.
Fairer Verlierer
Eine andere bekannte Szene ist Seelers Abgang als Geschlagener nach dem verlorenen WM-Finale 1966 in England. Das faire Verhalten der Deutschen in der Niederlage gegen den Gastgeber rechnen die englischen Fans den "Krauts" hoch an und applaudieren auch der deutschen Elf.
Ehrenspielführer
Seine großen Leistungen im Nationaltrikot werden honoriert. Nach Fritz Walter (l.) wird Seeler (r.) 1972 zum zweiten Ehrenspielführer der deutschen Nationalelf ernannt. Später wird auch Franz Beckenbauer (2.v.r.) und Lothar Matthäus sowie kürzlich Jürgen Klinsmann diese seltene Ehre zuteil.
Vereinsboss beim HSV
Nach seiner aktiven Zeit arbeitet Seeler als Repräsentant von Adidas und für einen Hersteller von Sportbekleidung. Außerdem ist er für kurze Zeit Besitzer einer Tankstelle. Dann kehrt er in den Sport zurück - als Präsident steht er von 1995 bis 1998 "seinem" Hamburger SV vor.
Im Kreise der Großen
In Hamburg gehört Seeler zu den prominentesten Gesichtern. Er ist Ehrenbürger, Ehren-Schleusenwärter und Ehrenkommissar der Polizei - außerdem Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes und des Silbernen Lorbeerblattes. Nur die Ehrenpräsidentschaft beim HSV lehnt er 2013 ab.
Treue(r) Seele(r)
Trotz seiner Ausnahmestellung bleibt der Sohn eines Hafenarbeiters stets bescheiden. Mit seiner Frau Ilka (r.) ist Seeler seit 1959 verheiratet. Sein Erfolgsrezept: "Ich entscheide die großen Dinge und meine Frau die kleinen. Welche Dinge groß und welche klein sind, entscheidet meine Frau."