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"USA schaden sich selbst"

2. Juni 2017

Die Entscheidung verändert die Wettbewerbsbedingungen in der Welt – das ist das Urteil von Industrie und Handel in Deutschland zu Präsident Trumps Klimawende. Ähnlich besorgt auch andere Stimmen aus Deutschland.

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Deutschland Energiewende - Windpark in Mecklenburg-Vorpommern
Windenergie-Park in DeutschlandBild: picture-alliance/dpa/S. Sauer

"Mit den USA verliert die globale Klimapolitik zugleich einen Verfechter marktwirtschaftlicher Instrumente", beklagte der Präsident des Deutschen Industrie und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, die Entwicklung in Washington: "Der DIHK bedauert, dass die USA sich aus dem Klimaabkommen von Paris zurückziehen." Klimaschutz könne wirksam und wettbewerbsneutral nur von allen Staaten gemeinsam vorangetrieben werden, so Schweitzer. Zugleich mahnte er an, nun in den anderen Staaten den Klimaschutz zu verstärken.

Deutschland Iran Sachsen hofft nach Wegfall der Iran-Sanktionen auf gute Geschäfte
Deutscher Maschinenbauer Bild: picture-alliance/dpa/A. Burgi

"Trumps Klimaabsage schadet der Wirtschaft", stellten die deutschen Maschinenbauer am Freitag fest. Die Entscheidung Trumps sei nicht nur gegenüber der Umwelt unverantwortlich, sondern auch gegenüber der globalen Wirtschaft, heißt es beim Verband der Deutschen Maschinen- und Anlagenbauer VDMA. "Die Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen kann Hand in Hand gehen mit wirtschaftlichem Wachstum, wenn Unternehmen Planungssicherheit für Investitionen in effiziente Technologien haben", so der VDMA. "Präsident Trump stellt diese Perspektive infrage." Er verzögere damit die Weiterentwicklung einer modernen und umweltfreundlichen Industrie.

"Sollbruchstellen"

Auch die deutsche Umweltministerin sieht negative Folgen nicht zuletzt für die Amerikaner: "Die USA schaden mit dieser Entscheidung vor allem sich selbst", so Ministerin Barbara Hendricks in Berlin. "Die US-Regierung vertut mit dem Ausstieg auch eine wertvolle Chance für eine zukunftsgerichtete Entwicklung der USA." Größer als der Schaden für den internationalen Klimaschutz sei aber der Schaden "für den Multilateralismus". Denn das Besondere an dem Abkommen sei, dass die Staatengemeinschaft in Paris beschlossen habe, eines der größten Weltprobleme dieses Jahrhunderts gemeinsam anzugehen.

Frankreich Eifelturm im Zuge des COP21 Pariser Klimaabkommen 2016 grün erläuchtet
Paris, am Abend, als das Klimaabkommen unterzeichnet wurde Bild: Getty Images/AFP/P. Kovarik

Mit der Entscheidung gegen das Paris-Abkommen, hätten sich die "Sollbruchstellen zwischen Trump und dem Rest der Welt gezeigt", kommentierte der Herausgeber des deutschen "Handelsblatt", Gabor Steingart: "Wir begegnen einem Präsidenten ohne Impulskontrolle und Lernbereitschaft", so Steingart. Trump liebe den Tabubruch mehr als die Verantwortung.

Klimapolitik nicht allein durch Trump

In die Zukunft schaut der Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung ZEW, Achim Wambach: "Die Klimapolitik in den USA ist nicht nur von Präsident Trump abhängig." Tesla baue schließlich weiterhin Elektroautos, und der US- Bundesstaat Kalifornien plane weiterhin, bis zum Jahr 2030 die Hälfte seines Strombedarfs durch erneuerbare Energien zu decken. "Die Unternehmen, die den Markt für umweltfreundliche Produkte für sich entdeckt haben, wie auch weite Teile der Gesellschaft, die umweltfreundliche Maßnahmen unterstützen", so Wambach, "werden sich nicht durch den Ausstieg stoppen lassen."

ar/wen (rtr, HB, VDMA, BMUB)