USA kritisieren russische Angriffe vom Iran aus
17. August 2016Die Stationierung der russischen Kampfflugzeuge im Iran sei bedauerlich, sagte US-Außenamtssprecher Mark Toner in Washington. Man prüfe, ob dadurch die Resolution 2231 des UN-Sicherheitsrates verletzt würde. Sie verbietet den Verkauf, die Lieferung und den Transfer von Kampfflugzeugen in die Islamische Republik.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow erwiderte, es gebe "keinen Grund, Russland eine Verletzung der Resolution vorzuwerfen". Es habe weder einen "Verkauf, noch eine Lieferung oder einen Transfer von Kampfflugzeugen an den Iran" gegeben. Die russischen Kampfjets beteiligten sich lediglich auf Bitten der syrischen Führung und mit Zustimmung Teherans an einem Anti-Terror-Einsatz. "Hier gibt es nichts zu diskutieren", so Lawrow.
Iran: Austausch von Mitteln
Die russische Luftwaffe hatte am Dienstag erstmals vom Iran aus Angriffe auf Ziele in Syrien geflogen. Russische Kampfjets starteten nach Angaben Moskaus vom iranischen Stützpunkt Hamadan, um die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) und die Fateh-al-Scham-Front, die frühere Al-Nusra-Front, anzugreifen.
Im Iran erklärte der Vorsitzende des Nationalen Sicherheitsrats, Ali Schamkani, im Rahmen des "Antiterrorkampfs" tauschten sein Land und Russland "Mittel und Infrastruktureinrichtungen" aus. Auch am Mittwoch setzte Russland die Einsätze vom Stützpunkt Hamadan aus fort.
Diese Entwicklung nannte Außenamtssprecher Toner "unglücklich, aber nicht überraschend oder unerwartet". Die Einbeziehung des Iran mache eine "ohnehin schon kontroverse und komplizierte Situation noch komplizierter", kritisierte er. Das Ziel einer landesweiten Beendigung der Kämpfe in Syrien rücke dadurch in noch weitere Ferne.
Russen sparen Sprit
Mit der Nutzung von Hamadan erhöht die russische Luftwaffe ihre Schlagkraft. Weil der Weg vom Iran nach Syrien um einige Hundert Kilometer kürzer ist als von Russland aus, sparen die Flugzeuge Experten zufolge Treibstoff und können mehr Bomben laden.
Russland pflegt enge Beziehungen zum Iran. Moskau und Teheran sind die engsten Verbündeten der Führung in Damaskus. Russische Kampfjets fliegen seit September 2015 Angriffe in Syrien. Sie nutzen dafür vor allem einen Stützpunkt in der syrischen Provinz Latakia. Zuletzt waren Bomber auch von Basen auf russischem Gebiet gestartet.
uh/rb (afp, dpa, rtr)