USA gedenken der Opfer von 9/11
11. September 2010"An Tagen wie diesen werden wir daran erinnert, dass wir am stärksten sind, wenn wir zusammenstehen. Wir kämpfen Seite an Seite, wir lassen uns nicht von unserer Angst leiten, sondern von unseren Hoffnungen für unsere Familien, unsere Nation und eine strahlendere Zukunft." Mit diesen Worten rief US-Präsident Barack Obama am Samstag (11.09.2010) seine Landsleute zur Einheit auf und beschwor sie, sich nicht zu religiösem Hass verleiten zu lassen. Zuvor hatte Obama betont, der Islam sei keine feindliche Religion. "Wir befinden uns nicht im Krieg mit dem Islam. Wir befinden uns im Krieg mit Terrororganisationen, die den Islam verfälscht oder das Banner des Islams benutzt haben, um ihre zerstörerischen Aktionen vorzunehmen."
Amerikaner gedenken der fast 3000 Opfer
In New York begannen die Veranstaltungen zum Gedenken an die Opfer der Terroranschläge vom 11. September 2001 mit einer Schweigeminute. Um 08.46 Uhr Ortszeit läuteten alle Kirchenglocken in der Stadt. Anschließend wurden am Ground Zero die Namen der 2752 Opfer verlesen, die in den beiden Türmen des World Trade Centers ihr Leben verloren hatten. Gedenkveranstaltungen gab es auch im Pentagon, in das islamistische Terroristen ebenfalls ein Flugzeug gesteuert hatten, und in Shanksville im US-Bundesstaat Pennsylvania, wo ein von Terroristen entführtes Flugzeug zum Absturz gebracht worden war.
Überschattet wurden die Gedenkfeiern vom Streit über den geplanten Bau eines islamischen Kulturzentrums zwei Straßen von Ground Zero entfernt und das - inzwischen abgesagte - Vorhaben des evangelikalen Pastors Terry Jones aus Florida - 200 Koran-Ausgaben öffentlich zu verbrennen.
Für ein friedliches Miteinander
Am Freitagabend demonstrierten in New York mehrere tausend Menschen mit einer Kerzenwache für die Moschee. Befürworter des Bauprojekts verwiesen auf die Religionsfreiheit. Susan Lerner von der Bürgerrechtsgruppe "Gemeinsame Sache" erklärte: "Wir weisen die Vorstellung zurück, dass Nachbarschaft in unserer tollen Stadt für einige Gruppen verboten ist."
Gegner des Projekts fordern dagegen, dass die Moschee nicht in unmittelbarer Nähe zu Ground Zero errichtet wird. Zwischen beiden Lagern kam es zu kleineren Auseinandersetzungen, ernsthafte Zusammenstöße wurden nicht gemeldet.
Terry Jones in New York
Der umstrittene Pastor einer fundamentalistischen 50-Mitglieder-Gemeinde sorgt jetzt in New York für Wirbel. Der Fanatiker war am Freitagabend von Florida aus in die Millionenmetropole geflogen. Nach seiner Landung auf dem Flughafen La Guardia gab es dort einen beispiellosen Polizeieinsatz. Ein Terminal sei komplett geräumt worden, berichtete der Fernsehsender CNN. New Yorks Polizeichef Raymond Kelly sagte, man werde Jones, der bis Montag bleiben wolle, auf Schritt und Tritt beobachten.
Jones versicherte am Samstag im Fernsehsender NBC, er verzichte endgültig auf das Vorhaben, Koran-Bücher zu verbrennen. "Heute nicht und auch nicht an anderen Tagen. Ich kann das absolut garantieren", meinte er weiter.
Autorin: Susanne Eickenfonder
Redaktion: Siegfried Scheithauer