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USA beenden offiziell Irak-Krieg

15. Dezember 2011

2003 marschierte die US-Armee in den Irak ein. Fast 4500 US-Soldaten verloren während des Einsatzes ihr Leben, der Krieg kostete mehr als 700 Milliarden Dollar. Jetzt ziehen sich die Amerikaner aus dem Land zurück.

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Festakt zum bevorstehenden Abzug der letzten US-Soldatenaus dem Irak (Foto: AP/dapd)
Die Zeremonie fand auf dem Flughafen von Bagdad stattBild: dapd

Nach fast neun Jahren haben die USA den Irak-Krieg offiziell für beendet erklärt. Bei einem Festakt zum bevorstehenden Abzug der letzten US-Soldaten wurde am Donnerstag (15.12.2011) auf dem Flughafen von Bagdad symbolisch eine amerikanische Militär-Flagge eingerollt. Bis zum 31. Dezember 2011 werden die noch verbliebenen 4000 US-Soldaten aus dem Irak abgezogen sein. So hatte es US-Präsident Barack Obama bereits im Oktober angekündigt.

Unterstützung auch nach Einsatz-Ende zugesichert

US-Verteidigungsminister Panetta bei der Ankunft in Bagdad (Foto: AP/dapd)
Sagte den Irakern Unterstützung zu: US-Verteidigungsminister PanettaBild: dapd

US-Verteidigungsminister Leon Panetta sagte während der Zeremonie den Irakern die Unterstützung seines Landes über den Abzugstermin hinaus zu. In den kommenden Tagen werde der Irak mit "Terroristen und denjenigen, die auf die Spaltung des Landes aus seien" konfrontiert sein, sagte der Pentagon-Chef. Aber die USA würden den Irakern bei diesen Herausforderungen zur Seite stehen. Das Ziel eines Irak, der sich selbst regieren und für seine Sicherheit sorgen könne, sei in greifbare Nähe gerückt, fügte Panetta hinzu.

Kurz zuvor hatte auch US-Präsident Obama das Ende des Irak-Krieges gewürdigt. Die bis zum 31. Dezember friedlich abziehenden US-Truppen verließen "eine stabile Nation", sagte er auf dem Heeresstützpunkt Fort Bragg im US-Staat North Carolina. Damit gehe eines der "außerordentlichsten Kapitel in der Geschichte der amerikanischen Streitkräfte" zu Ende. Auch nach dem Abzug würden die USA den Irak weiter unterstützen, versprach Obama.

"Willkommen zuhause"

Es war ein von Emotionen geprägter Auftritt des Präsidenten. Den symbolischen Schlussstrich unter den Irakkrieg zog er mit einer bewegenden Rede, in der er den Truppen für ihren Einsatz dankte. "Als Ihr Oberbefehlshaber und im Namen einer dankbaren Nation - und ich weiß, dass Ihre Familien zustimmen - bin ich stolz darauf, endlich diese zwei Worte zu sagen: Willkommen daheim", sagte Obama vor heimkehrenden Soldaten in Fort Bragg. Allein 55.000 Soldaten aus Fort Bragg waren im Irak im Einsatz, mehr als 200 von ihnen starben.

Vor der Kulisse von Transportflugzeugen und wüstenfarbenen Armeefahrzeugen erinnerte der Präsident an das "Kämpfen und Sterben" und "Bluten und Aufbauen" der US-Soldaten, das schließlich zu diesem "Moment des Erfolges" geführt habe. Dank ihrer "Opfer" hätten die Iraker nun ihr eigenes Schicksal in der Hand. Zugleich gedachte er der fast 4500 US-Soldaten, die in dem Krieg um Leben kamen.

Quelle für große Kontroversen

US-Soldat (l) und ein irakischer Soldat (Foto: AP/dapd)
Die US-Soldaten übergeben ihre letzten Stützpunkte an die IrakerBild: dapd

Obama hatte als Abgeordneter im Senat seines Bundesstaates Illinois den Einmarsch in den Irak einst als "dummen Krieg" bezeichnet und war 2008 mit dem Versprechen in den Präsidentschaftswahlkampf gezogen, den Militäreinsatz zu beenden. In seiner Rede erinnerte Obama daran, dass der Krieg "eine Quelle für große Kontroversen" in den USA gewesen sei.

Der damalige US-Präsident und Vorgänger Obamas, George W. Bush, hatte im Frühjahr 2003 gegen heftigen internationalen Widerstand den Einmarsch in den Irak befohlen und Machthaber Saddam Hussein gestürzt. Rivalitäten zwischen den sunnitischen und schiitischen Bevölkerungsgruppen und ein Erstarken des Terrornetzwerks Al-Kaida beförderten eine Spirale der Gewalt, der Schätzungen zufolge mehr als hunderttausend irakische Zivilisten zum Opfer fielen. Zeitweise waren rund 170.000 US-Soldaten im Irak im Einsatz. Für den Krieg gaben die USA mehr als umgerechnet 615 Milliarden Euro aus.

Autorin: Pia Gram (dpa, dapd, afp, rtr)

Redaktion: Dirk Eckert