US-Wahlen 2020: Demokratie von unten
In den USA prallen die Anhänger von Donald Trump und Joe Biden aufeinander. Doch die Angst vor bürgerkriegsähnlichen Tumulten erwies sich als unbegründet. Die Demokratie zeigte sich von ihrer starken Seite.
Lass ihn doch reden . . .
"Wir sind und werden eine Demokratie bleiben": Bei den US-Wahlen war das demokratische Bewusstsein der Anhänger unterschiedlicher politischer Lager ungeachtet der tiefen gesellschaftlichen Spaltung robuster als gedacht. Trotz der Äußerungen von US-Präsident Trump, der sich am 4. November voreilig zum Sieger erklärt hatte, kam es nicht zu Gewaltexzessen.
"Dump the Chump" - Weg mit dem Drottel
Gespräch beendet: Ein Anhänger Trumps zeigt den Anhängern Bidens, die vor dem TCF Center, einer riesigen Mehrzweckhalle in Detroit, protestieren, die kalte Schulter. Er hat genug von Botschaften wie "Dump the Chump" - "Weg mit dem Trottel Trump!", die auf Kürbissen geritzt oder auf Papier gezeichnet sind. Während drinnen die Stimmen weiter ausgezählt werden, geht die Demonstration draußen weiter.
Im Auftrag des Präsidenten
Selbsternannte Wahlaufseher: In Detroit verlangen schreiende und wild gestikulierende Trump-Anhänger Einlass zu einer der zentralen Auszählungsstationen. Sie wollen die Stimmzettel überprüfen. Die Polizei hindert sie daran, das Lokal zu stürmen.
"Zählt jede Stimme!"
Die Anhänger Joe Bidens sind ebenfalls misstrauisch. Nach der Ankündigung Trumps, er wolle vor den Supreme Court ziehen, damit keine weiteren Stimmen nach der Schließung der Wahllokale mehr ausgezählt würden. gingen sie in Detroit auf die Straße. Für sie ist Trumps Ankündigung eine Bedrohung für die Demokratie.
Einsam in Bidens Reich
Der "nackte Cowboy" hat noch einmal einen großen Auftritt. Der mittlerweile über die Grenzen New Yorks hinaus bekannte Trump-Anhänger mit dem bürgerlichen Namen Robert Burck mischt sich in Manhattan unter eine Rallye von Biden-Wählern, die erneut eine komplette Stimmenauszählung einfordern. Manhattan ist Demokraten-Land: 84 Prozent stimmten hier für Biden. In der ganzen Stadt waren es 58 Prozent.
Polizisten gegen Demonstranten
Unsicherheit und Zweifel bei der Auszählung der Stimmen treiben tausende New Yorker auf die Straße. Im Gegensatz zu den Einwohnern der Stadt, die mehrheitlich für Biden stimmten, steht die Polizeigewerkschaft hinter Trump. Aus Angst vor Randale forderte die Polizei Geschäftsleute sogar auf, ihre Schaufenster zu verbarrikadieren und ging hart gegen Demonstranten vor.
Umarmen und durchhalten
Gemeinsame Zitterpartie: Auf der Black Lives Matter Plaza in Washington D.C. umarmen sich Mitglieder der Dienstleistungsgewerkschaft SEIU (Service Employee International Union), während sie auf die Verkündung der Wahlergebnisse warten.
Schießen und rächen
Auch linksradikale, antifaschistische Gruppen gehen auf die Straße. "Wir wollen keinen Biden, wir wollen Rache", steht auf dem Banner, das Antifa-Gruppen am 4. November durch die Stadt Portland trugen. Ihre Forderungen: Rache für "von Polizisten verübte Morde", "imperialistische Kriege" und "faschistische Massaker", für die sie Donald Trump und seine Politik mitverantwortlich machen.
Einmal Trump, immer Trump?
Vier Jahre waren für sie nicht genug: Trump-Anhänger protestieren vor dem Regierungpalast des US-Bundesstaates Arizona in Phoenix für eine weitere Amtszeit von US-Präsident Trump. Für sie gilt immer noch dasselbe Wahlmotto wie 2016: "Make America great again".
"Ich glaube, wir sind stark"
"Wir werden nicht schweigen", "Trump ist nicht gut für unsere Kinder", und "Wir werden Trump besiegen": Auf der Black Lives Matter Plaza in Washington D.C. liegen Plakate mit Durchhalteparolen und politischen Schlachtrufen aus. Die Anhänger Bidens markieren Präsenz und fordern zum Widerstand auf.
Zählen statt zanken
Helden der amerikanischen Präsidentschaftswahl: Ohne die Disziplin und unendliche Geduld der Wahlhelfer wäre eine sichere Stimmenauszählung nicht möglich. Zeitungsberichten zufolge arbeiteten die zahlreichen Wahlhelfer unabhängig von ihrem Parteibuch, und ungeachtet der Drohung des US-Präsidenten, ohne größere Zwischenfälle zusammen.