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US-Soldat Bergdahl muss vor Gericht

14. Dezember 2015

Fünf Jahre lang hatten Verbündete der Taliban Bowe Bergdahl in Afghanistan als Geisel gehalten. Nun wird dem US-Soldat wegen Fahnenflucht und "Fehlverhaltens vor dem Feind" der Prozess gemacht.

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Bowe Bergdahl auf einem Archiv-Foto der US-Armee (Foto: AP)
Bowe Bergdahl auf einem Archivbild der US-ArmeeBild: picture-alliance/AP Photo/U.S. Army File

"Ich hatte gehofft, dass sich der Fall nicht in diese Richtung entwickelt", erklärte Bergdahls Anwalt Eugene Fidell, nachdem er erfahren hatte, dass die Anklage zugelassen worden war. Wann sich sein Mandant vor dem Militärgericht in Fort Bragg im Bundesstaat North Carolina verantworten muss, steht allerdings noch nicht fest.

Der Soldat Bergdahl war im März wegen Fahnenflucht und "Fehlverhaltens vor dem Feind" angeklagt worden. Mit letzterem Tatbestand stellt das US-Militär das Wegrennen, das Niederlegen von Waffen und anderes "feiges Verhalten" in Gefechten unter Strafe. Sollte der 29-Jährige verurteilt werden, droht ihm eine lebenslange Gefängnisstrafe.

Bergdahl hatte sich am 30. Juni 2009 zu Fuß von seinem Posten in der afghanischen Provinz Paktika entfernt und war in die Hände des mit den radikalislamischen Taliban verbündeten Hakkani-Netzwerks geraten. Die Rebellen hielten den Soldaten fast fünf Jahre lang fest, bevor er im Mai 2014 bei einem Gefangenaustausch freikam.

Umstrittener Gefangenenaustausch

Die US-Regierung hatte im Gegenzug fünf Insassen des US-Gefangenenlagers Guantanamo freigelassen. Der Austausch sorgte in den USA für starke Kritik von Seiten der oppositionellen Republikaner. Sie warfen US-Präsident Barack Obama vor, mit Terroristen verhandelt und einen gefährlichen Präzedenzfall geschaffen zu haben.

In einem Interview mit dem Drehbuchschreiber Mark Boal erklärte Bergdahl, er habe den Stützpunkt nachts verlassen, um eine Suchaktion des US-Militärs zu provozieren. Die Aufmerksamkeit habe er nutzen wollen, um auf Führungsprobleme in seiner Einheit hinzuweisen. Dem Fahnenflüchtigen könnte im bevorstehenden Prozess zugute kommen, dass bei der offiziell 45 Tage andauernden Suche nach ihm keine US-Soldaten zu Schaden kamen.

djo/ba (afp, rtr)