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Film

Neuer Film von Michael Moore feiert US-Premiere

11. September 2018

Mit seinem neuen Film "Fahrenheit 11/9" holt der Oscarpreisträger zum großen Schlag gegen Donald Trump aus. Aber auch um soziale Ungleichheit und die Spaltung der Gesellschaft geht es. In Flint feierte die Doku Premiere.

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Welt-Premiere Fahrenheit 11/9 von Michael Moore in Toronto
Bild: picture-alliance/AP Photo/A. Mola

"Tyrann. Lügner. Rassist. Ein Hole in One.", lautet der provokante Untertitel auf den Plakaten zu Michael Moores neuestem Werk, "Fahrenheit 11/9". Darauf zu sehen: die Rückansicht eines Golfspielers mit rotem Präsidenten-Baseballcap vor dem Weißen Haus. Damit ist klar: Es geht um Donald Trump. Aber nicht nur. "Fahrenheit 11/9" befasst sich mit der Wahl Trumps zum US-Präsidenten im Jahr 2016 und stellt darüber hinaus die Frage, wie es passieren konnte, dass er entgegen aller Prognosen gewählt wurde. Und dafür nimmt Dokumentarfilmer Michael Moore das gesamte politische System der USA ins Visier.

Moore ist für seine kontroversen Dokumentarfilme bekannt. 2003 bekam er einen Oscar für "Bowling for Columbine", einen Film über Amokläufe an US-amerikanischen Schulen und die Waffenindustrie in den USA; 2004 erhielt er die Goldene Palme in Cannes für "Fahrenheit 9/11", welcher den "Krieg gegen den Terror" des ehemaligen US-Präsidenten George W. Bush stark kritisiert.

Opfer des Wasserskandals in Flint

Für seinen neuen Filmtitel hat der Regisseur nur die beiden Zahlen umdrehen müssen: "Fahrenheit 11/9" bezieht sich auf den 9. November 2016, das Datum, an dem Trumps Wahlsieg verkündet wurde. Für Moore war er nur der Höhepunkt einer langen Entwicklung: "Der Film dreht sich auch sehr darum, wer wir als Amerikaner sind, weil Trump nicht vom Himmel gefallen ist, er ist schon lange dabei und wir verhalten uns schon lange so, dass man im Rückblick sieht, wie der Weg für ihn geebnet wurde", sagte er. 

Die US-Premiere fand am Montagabend (Ortszeit) in Moores Geburtsort Flint, Michigan, statt - einem Ort, der auch im Film eine wichtige Rolle spielt. Dort wurden die überwiegend afroamerikanischen Bürger aufgrund von Sparplänen des republikanischen Gouverneurs Rick Snyder über zwei Jahre mit bleiverseuchtem Trinkwasser versorgt. Weil es billiger war, hatte man das Wasser statt aus Detroit aus einem nahe gelegenen Fluss bezogen und durch alte Rohre in die Stadt geleitet. Das Wasser löste Blei aus den Leitungen, die Folge: Etliche Bewohner wurden schwer krank, zehn Menschen starben an der Legionärskrankheit, vermutlich ausgelöst durch das Trinken des verunreinigten Flusswassers. 

USA Trinkwasser in der Stadt Flint vergiftet Protest vor dem Rathaus
Flint Lives Matter: Bewohner aus Flint demonstrieren 2016 in WashingtonBild: picture alliance/ZUMA Press

Für Moore ist der Skandal in Flint exemplarisch dafür, was eine Regierung anrichten kann, wenn ihr Geld und Macht wichtiger sind als die Menschen. In einen Interview nach der US-Premiere sagte er in Richtung der Todesopfer: "Wir sind immer noch bei ihnen. Sie müssen wissen, dass ihr Tod nicht umsonst war."

Emotionen bei der US-Premiere

Etliche Opfer des Trinkwasserskandals waren am Abend im Publikum. Ihre Reaktionen auf den Film waren emotional, wie die "Detroit Free Press" beobachtete: "Als Fotos von den Einwohnern gezeigt wurden, die an der Legionärskrankheit gestorben sind, rief jemand 'Wir lieben euch alle!'" Eine der Geschädigten, Ariana Hawk, äußerte gegenüber der Tageszeitung "The Detroit News" die Hoffnung, dass "der Film den nationalen Scheinwerfer wieder auf Flint lenken" werde, wo die Wasserkrise noch nicht zu Ende sei: "Es gibt hier Familien, die das Wasser noch immer nicht trinken können, die noch immer unter dem leiden, was das Wasser ihnen angetan hat. Und ich gehöre dazu."

USA Memorial an der Douglas High School
Beim Schulmassaker in Parkland kamen 14 Schüler und drei Erwachsene ums LebenBild: picture-alliance/MPI04/MediaPunch

Generation der Aktion

Für die Weltpremiere des Films beim 43. Toronto International Film Festival am vergangenen Wochenende trat Moore zusammen mit einigen Gästen auf die Bühne, unter anderem Überlebenden des Amoklaufs an der Highschool in Parkland, Florida, im Februar dieses Jahres. "Es muss sich viel ändern, es muss viel passieren, und vieles muss besser werden", sagte Parkland-Schüler Ryan Deitsch.

Auf einen Zuruf aus dem Publikum, dass die Studenten ein Teil der "Generation Hoffnung" seien, antwortete Moore: "Nein, Hoffnung, das war damals mit Obama. Was wir jetzt brauchen, ist eine Generation der Aktion."

"Fahrenheit 11/9" läuft ab dem 21. September in US-Kinos. Ein Deutschlandstart steht bisher nicht fest.

rls/ka/bb (ap/Detroit Free Press/The Detroit News)