Elf Jahre Haft für US-Journalist in Myanmar
12. November 2021Wie sein Arbeitgeber, das englischsprachige Magazin "Frontier Myanmar", mitteilte, wurde Danny Fenster unter anderem der Aufwiegelung und wegen Verstößen gegen Visaregelungen schuldig gesprochen. Vor wenigen Tagen hatte die Justiz zudem Anklage in zwei weiteren Punkten - Terrorismus und Aufruhr - gegen den 37-Jährigen erhoben. Dafür droht ihm laut seines Anwalts eine lebenslange Haftstrafe.
Haft in mutmaßlichem Folter-Gefängnis
Der seit fünfeinhalb Monaten inhaftierte Fenster, ein leitender Redakteur von "Frontier Myanmar", war Ende Mai unmittelbar vor dem Abflug in die USA am Flughafen von Yangon festgenommen worden. Er sitzt seither in dem für seine Foltermethoden berüchtigten Insein-Gefängnis. "Jeder bei Frontier Myanmar ist enttäuscht und frustriert über diese Entscheidung", teilte Fensters Chef Thomas Kean mit. "Wir möchten nur, dass Danny so schnell wie möglich freigelassen wird, damit er nach Hause zu seiner Familie fliegen kann."
Rund 10.000 Festnahmen seit dem Putsch
Das Militär in Myanmar hatte am 1. Februar geputscht und die De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi entmachtet. Die 76-Jährige sitzt im Hausarrest und muss sich ebenfalls wegen verschiedener mutmaßlicher Vergehen vor Gericht verantworten. Die Junta unterdrückt jeden Widerstand und kritische Stimmen mit brutaler Gewalt. Mehr als 1200 Menschen wurden nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP bereits getötet. Etwa 10.000 weitere wurden festgenommen, darunter auch viele Journalisten. Andere flohen aus dem Land. Jedoch galten ausländische Medienvertreter lange als relativ sicher.
bri/sti (afp, dpa)