US-Inflation auf höchstem Stand seit 40 Jahren
10. Februar 2022Der Preisauftrieb in den USA hat sich im Januar auf hohem Niveau stärker beschleunigt als erwartet, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Analysten hatten mit einer Rate von 7,3 Prozent gerechnet. Im Dezember hatte sie noch bei 7,0 Prozent gelegen. Aus der Corona-Krise resultierende Materialengpässe und rasant steigende Energiekosten treiben die Inflation in immer luftigere Höhen.
Die Inflation liegt damit weiter deutlich über dem Inflationsziel der US-Notenbank Fed von zwei Prozent. Die Fed hat für März eine erste Leitzinserhöhung in der Pandemie signalisiert. Sie gerät nun immer mehr unter Zugzwang.
Und wann steigen die Zinsen?
Angesichts des starken Preisauftriebs und des zugleich brummenden Arbeitsmarkts steuert die US-Notenbank auf eine Zinswende zu. An den Finanzmärkten wird für März mit einem ersten Schritt nach oben gerechnet, dem eine Reihe weiterer Anhebungen folgen könnte. Womöglich wird die Notenbank sogar eine ungewöhnlich große Erhöhung um einen halben Punkt vornehmen. Die Wahrscheinlichkeit dafür wurde an den Terminmärkten nach Veröffentlichung der überraschend hohen Inflationsrate nun auf 50 Prozent taxiert.
Bei Anlegern steigt die Furcht vor drastischeren Zinserhöhungen der Notenbank FED. Dies verhalf dem Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, am Donnerstag zu einem Kursplus von bis zu 0,4 Prozent auf 95,92 Punkte. DAX und EuroStoxx50 drehten dagegen ins Minus und verloren 0,2 beziehungsweise 0,4 Prozent. Staatsanleihen flogen ebenfalls aus den Depots. Dadurch stieg die Rendite der zehnjährigen US-Bonds auf bis zu 1,986 Prozent, den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren.
Es steige die Möglichkeit aggressiverer Zinserhöhungen, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. Er rechne bis Juli mit einer Anhebung um insgesamt einen ganzen Prozentpunkt. Investoren taxieren die Wahrscheinlichkeit einer ersten Zinserhöhung um einen halben Prozentpunkt im März inzwischen auf etwa 50 Prozent. Vor den Zahlen hatte die Quote bei etwa 30 Prozent gelegen.
dk/hb (rtr, dpa)