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US-Firmen interessieren sich für Deutschland

Jens Korte28. August 2005

Das Interesse der USA am Wirtschaftsstandort Deutschland ist höher als erwartet. Ob US-Unternehmen jetzt verstärkt dort investieren, ist aber eine andere Frage. Deutsche sollen zudem mehr konsumieren.

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Selbst das Image deutscher Nobelwagen hat gelittenBild: AP

Amerikanische Autos gelten mittlerweile in den USA als zuverlässiger als ein Mercedes, und eine Arbeitslosenquote von mehr als zehn Prozent ist bei den eigenen fünf Prozent für Amerikaner unvorstellbar. In den vergangenen Jahren hat das deutsche Image in den Vereinigten Staaten gelitten. Doch in diesem Sommer erlebt Deutschland einen Stimmungsaufschwung in den USA. Unter dem Titel "Germany's surprising economy" - Deutschlands überraschende Wirtschaft - zeigte das in den USA viel gelesene Wirtschaftsmagazin "The Economist" den Bundesadler mit prall gefülltem Bizeps.

Ordentliches Potenzial

Robert Bergmann, Vertreter der deutschen Industrie in Washington, meint dazu, es werde mit Sicherheit ein verstärktes Interesse am Standort Deutschland in den USA geben. "Die amerikanische Einschätzung Deutschlands hat sich noch nicht grundlegend geändert. Aber es gibt durchaus Ansätze, an denen man sieht, dass es in Deutschland ein ordentliches Potenzial gibt."

Auch Joe Quinlan, Chefstratege der Bank of America, sieht ein wachsendes Interesse am Wirtschaftsstandort Deutschland: "Entgegen einigen Vorurteilen ist Deutschland ein attraktiver Markt für US-Firmen: mit einer gesunden Basis und gerade im Bereich Technologie gut ausgebildeten Arbeitskräften. Ich würde mir jedoch stärkere wachstumsorientierte Reformen wünschen. Und je mehr Wachstum, desto mehr Investitionen."

Gute Lage neben Osteuropa

Neben den qualifizierten Arbeitskräften in Deutschland sieht Quinlan vor allem auch in der geografischen Lage große Wachstumschancen. "Gleich neben Deutschland liegt eine Art Mini-China: Zentraleuropa. Und die niedrigen Unternehmenssteuern in Osteuropa und die dort gut ausgebildeten Arbeitskräfte werden europäische und eben auch deutsche Unternehmen vorantreiben."

Doch was bedeutet dieser Stimmungswandel? Werden amerikanische Investoren und Unternehmen nun auch mehr in Deutschland investieren? Hans Deppe, Deutschlandchef des US-Chipgiganten AMD, verweist auf bereits getätigte Investitionen und setzt auch weiterhin auf den Standort Deutschland.

"Seit 1996 hat AMD etwa 3,5 Milliarden US-Dollar in Dresden investiert. Die zweite Fabrik wird gerade aufgebaut und bis Ende 2007 etwa 2,4 Milliarden Dollar Investitionen verschlungen haben. Und das ist noch nicht das Ende", sagt Deppe über sein Unternehmen.

Mehr Coca-Cola trinken

Coca Cola
Bild: dpa

Amerika, das Mutterland des Konsums, stellt jedoch vor allem eine Forderung an die Deutschen: mehr konsumieren. Denn letztendlich, da sind sich die amerikanischen Deutschlandexperten einig, sind nicht nur steigende Exporte, sondern vor allem eine größere Binnennachfrage Voraussetzung für einen anhaltenden Aufschwung.

"Natürlich ist der deutsche Getränkemarkt auch durch die Konsumzurückhaltung der Verbraucher sehr stark unter Druck. Aber für unser Unternehmen bleibt Deutschland einer der attraktivsten Märkte in der Welt. Wir versprechen uns daher auch künftiges Wachstum", sagt etwa Kay Falk von Coca-Cola Deutschland.