Springers Kurswechsel
12. Juni 2019Der Axel Springer Verlag und der US-Finanzinvestor KKR gehen eine strategische Partnerschaft ein. KKR mache den Aktionären ein Übernahmeangebot von 63 Euro pro Aktie, wie beide Unternehmen mitteilten. Großaktionärin Friede Springer und Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner behielten ihre Anteile von gut 45 Prozent.
Kursauffrischung an der Börse
Der Angebotspreis wurde an der Börse begrüßt. Die im MDax notierten Springer-Aktien stiegen im Frankfurter Frühhandel um fast 13 Prozent auf 63,45 Euro. Bevor im Mai bekannt wurde, dass Springer und KKR verhandeln, hatte die Springer-Aktie schon länger nicht mehr zu den Lieblingen der Anleger gehört. Ihr Kurs verlor innerhalb von 12 Monaten rund 26 Prozent.
KKR sei mit seiner Erfahrung in der Medienbranche und der Digitalisierung der richtige Partner, um die Wachstumsstrategie des Konzerns voranzutreiben, erklärte der Verlag. "Der Investor stellt für Axel Springer einen starken strategischen und finanziellen Partner dar." Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters ist der KKR-Einstieg vorerst auf fünf Jahre angelegt.
Wachstumstreiber Online
Axel Springer versucht, mit Online-Nachrichtenangeboten die schwächelnde Entwicklung bei Printmedien auszugleichen. Das Haus wolle ein weltweit führender Anbieter von digitalem Journalismus und digitalen Rubrikangeboten werden, erklärte der Verlag. Job- und Immobilienportale sowie Online-Journalismus waren zuletzt die Wachstumstreiber. Knapp drei Viertel des Konzernumsatzes seien auf das digitale Geschäft entfallen, hieß es. Im ersten Quartal 2019 lagen die Erlöse mit 771,8 Millionen Euro leicht unter denen des Vorjahreszeitraums.
Nach einem Bericht des "Handelsblatt" hat KKR einschlägige Erfahrung im deutschen Mediensektor. Von 2006 bis 2013 war der Finanzinvestor an dem Fernsehsehsender Pro Sieben Sat 1 beteiligt. Auch aktuell mischten die Amerikaner in Deutschland mit: Zusammen mit Fernsehproduzent und Medienmanager Fred Kogel baue KKR seit Anfang des Jahres eine Fernseh- und Filmproduktionsfirma in Deutschland auf.
fab/mak (rtr, dpa, Handelsblatt)