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US-Diplomat Holbrooke gestorben

14. Dezember 2010

Bestürzung über den Tod des US-Afghanistan-Gesandten +++ US-Republikaner stoppen Obamas Einwanderungsgesetz +++ Die letzten Schreiber von Medellín

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Richard Holbrooke (Foto: AP)
Richard HolbrookeBild: AP

Mit Betroffenheit reagierte Bundesaußenminister Guido Westerwelle am Dienstag (14.12.) auf die Nachricht vom Tod des US-Spitzendiplomatikers Richard Holbrooke. “Wir verlieren mit Richard Holbrooke einen guten Freund Deutschlands, einen sehr bewährten und erfolgreichen Diplomaten und Politiker“, so Westerwelle. Der deutsche Außenminister würdigte ausdrücklich die Vermittlungsbemühungen des US-Sondergesandten am Hindukusch: “Wir verdanken Richard Holbrooke vor allen Dingen auch eine Mitwirkung bei der Neuausrichtung der internationalen Afghanistanstrategie, und wir bedauern von Herzen, dass er die Erfolge seiner Arbeit bei der Neuausrichtung der internationalen Afghanistanstrategie nicht mehr selbst erleben kann. Wir trauern mit der Familie und mit den Angehörigen."

Richard Holbrooke war am Montag im Alter von 69 Jahren gestorben. Der US-Sondergesandte für Afghanistan und Pakistan war bei einem Treffen mit US-Außenministerin Hillary Clinton am Freitagmorgen zusammengebrochen und dann 20 Stunden lang wegen eines Risses in der Hauptschlagader operiert worden. Sein Gesundheitszustand blieb aber kritisch und besserte sich nicht mehr. Die Vermittlerrolle in Afghanistan und Pakistan war die letzte Station einer über 40jährigen diplomatischen Laufbahn.

Ausgeträumt

Man hat zurzeit das Gefühl, dass auf Präsident Obamas Speisezettel seit einigen Wochen “fette Kröten“ ganz oben stehen. Anfang November haben die Demokraten eine krachende Niederlage bei den Kongresswahlen einstecken müssen. Obama ist damit für Gesetzesvorhaben künftig im Kongress auf die Unterstützung durch die Republikaner angewiesen. Kurz darauf knickte der Präsident bei der Steuerpolitik ein und verlängerte die von seinem Vorgänger George Bush eingeführten Steuererleichterungen. Davon profitieren auch Bezieher von hohen Einkommen. Im Wahlkampf hatte Obama noch versprochen, genau diese Privilegien zu streichen.

Bei dem Steuerdeal hatte der Präsident auf ein Entgegenkommen der Republikaner bei einem anderen Gesetz gehofft, dem sogenannten Dream Act - doch auch das droht jetzt zu scheitern. Das Gesetz sollte es jungen illegal Eingewanderten ermöglichen, mithilfe eines zweijährigen College-Besuchs oder Militärdienstes US-Bürger zu werden. Doch die Republikaner haben den Entwurf jetzt im Senat vorerst gestoppt.

Abgeschrieben

Es gibt noch Berufe in der Welt, die in Europa längst in Vergessenheit geraten sind. Der Beruf des Schreibers gehört dazu. Zwar gab es ihn lange Zeit auch in Deutschland, aber mittlerweile kann hier fast jeder Bürger lesen und schreiben. In Südamerika ist das anders. Dort gibt es sie noch, die öffentlichen Schreiber, die auf Marktplätzen oder in Geschäftsstraßen ihre Dienste anbieten und auf ihren Schreibmaschinen alles zu Papier bringen, was die Kunden verlangen, von Kaufverträgen über Behördenbriefe bis hin zu Liebeserklärungen. Aber angesichts sinkender Analphabetenraten und der Verbreitung von Internetcafés und Laptops hat der Beruf des Schreibers keine Zukunft mehr – wie die “tinterillos“ aus Medellín erzählen.

Redaktion: Mirjam Gehrke