Tod aus der Luft
1. Mai 2008Bei einem gezielten Angriff der US-Streitkräfte in Somalia ist ein islamischer Extremist getötet worden, der als Leiter der El-Kaida-Zelle in dem ostafrikanischen Land gilt. Ein US-Militärsprecher in Florida bestätigte am Donnerstag (01.05.2008), dass ein Angriff auf ein bekanntes El-Kaida-Ziel ausgeführt worden sei.
"Tod im Dienste Allahs"
Bei dem Luftangriff auf ein Haus in dem Bezirk Dhusamareb im Landesinnern seien Aden Hashi Ayro und zehn weitere Menschen ums Leben gekommen, sagte Sheik Muqtar Robow von der Miliz Al Shabab. "Unser Märtyrerbruder Aden Hashi hat erhalten, wonach er gesucht hat - den Tod im Dienste Allahs, aus den Händen der USA", sagte Robow telefonisch der Nachrichtenagentur AP. "Dies wird uns nicht abschrecken, unseren Heiligen Krieg gegen die Feinde Allahs fortzusetzen."
Aus den Trümmern des von Bomben getroffenen Hauses wurden nach Angaben eines Dorfältesten zehn Todesopfer geborgen. Es werde nach weiteren Opfern gesucht; drei Verletzte seien in ein Krankenhaus gebracht worden. Örtliche Medien sprachen von mindestens 14 Getöteten. Darunter war nach Angaben Robows auch Cheikh Muhyadin Omar, ein weiterer Kommandeur von Al Shabab. Das Haus sei von mindestens drei Raketen getroffen worden, berichtete der somalische Nachrichtendienst Garowe Online.
In Afghanistan ausgebildet
Der getötete Anführer der Shabab-Miliz, galt als Drahtzieher des Guerillakriegs gegen Somalias Übergangsregierung und die verbündete äthiopische Armee. Die USA hatten Ayro, der dem Terrornetzwerk El Kaida nahe gestanden haben soll, zudem wegen mehrerer Anschläge auf US-Ziele gesucht.
Ayro, der in Afghanistan von den Taliban militärisch ausgebildet worden war, soll nach Angaben der somalischen Behörden im März vergangenen Jahres das Kommando über die Aufständischen in Mogadischu übernommen haben. Er überlebte demnach bereits im Januar 2007 einen Angriff der US-Armee. Auch wird er mit mehreren Angriffen auf Mitarbeiter von Hilfsorganisationen in Somalia in Verbindung gebracht. In den 1990-er Jahren soll er am Training von Aufständischen in Afghanistan beteiligt gewesen sein.
Mehrfache Raketenangriffe
Die US-Streitkräfte haben im vergangenen Jahr mehrmals Ziele in Somalia angegriffen. Zuletzt wurde im März dieses Jahres eine Rakete auf eine Ortschaft im Süden des Landes abgeschossen. Die Shabab-Organisation steht seit Anfang des Jahres auf der US-Liste der Terrorgruppen.
Die Miliz, die der El Kaida nahestehen soll, gilt als bewaffneter Arm des Rates der Islamischen Gerichte. Islamistische Milizen wie die Shabab, die im Laufe des Jahres 2006 die Macht in weiten Teilen des Landes übernahmen, wurden Anfang vergangenen Jahres von Einheiten aus Äthiopien wieder vertrieben, gewinnen aber wieder stetig an Stärke.
Wachsende Stärke
Der Zuspruch für die Shabab-Miliz hat insbesondere in den vergangenen Monaten stark zugenommen. Dafür sind vermutlich vor allem die zahlreichen Übergriffe der äthiopischen Armee auf Zivilisten verantwortlich. Erst am Mittwoch hatten Soldaten mindestens zwölf Menschen in Baidoa willkürlich erschossen, offenbar als Racheakt für den Tod zweier Äthiopier. Äthiopien wirft muslimischen Staaten wie Katar sowie dem Erzfeind Eritrea vor, die Miliz militärisch zu unterstützen.
Somalia befindet sich seit dem Sturz von Diktator Siad Barre 1991 im Bürgerkrieg und hat keine funktionierende Staatsmacht mehr. Ein US-Militäreinsatz und zahlreiche Vermittlungsversuche zur Befriedung des Landes blieben erfolglos. (stu)