Urteil erwartet im spektakulären Kunstraub von Paris 2010
Fünf Bilder von Malern wie Picasso, Matisse und Modigliani verschwanden 2010 bei Nacht und Nebel aus dem Kunstmuseum in Paris. Kenner schätzen ihren Wert auf bis zu 100 Millionen Euro. Wie konnte das passieren?
Einstieg durchs Fenster
Ein Wächter entdeckte den Einbruch bei seiner Morgenrunde und sah, dass Bilder fehlten. Museumsmitarbeiter bemerkten, dass eine Scheibe eingeschlagen und ein Vorhängeschloss aufgebrochen war. Überwachungskameras zeigten eine vermummte Person, die durch ein Fenster in das Museum an der Avenue du Président Wilson einsteigt. Hinterher fehlte auch dieses Gemälde von Amedeo Modigliani.
Fünf Meisterwerke
"Le pigeon aux petits pois" ("Taube mit grünen Erbsen") - auch dieses Meisterwerk des spanischen Malers Pablo Picasso verschwand am 20. Mai 2010 aus dem Pariser Museum für Moderne Kunst. Es war das teuerste von fünf Gemälden, die der Dieb aus dem kaum gesicherten Museum stahl.
Diebstahl im Auftrag?
Auch Henri Matisse "La Pastorale" ("Pastoral") von 1905 zählt zu den gestohlenen Werken. Berühmte Gemälde wie diese sind de facto unverkäuflich. Sie können auf dem Kunstmarkt nicht gehandelt werden, ohne Aufsehen zu erregen. Deshalb nahmen die französischen Ermittler an, dass es sich um einen Auftragsdiebstahl handelt
Bis heute verschollen
Pierre Cornette de Saint-Cyr, der Direktor des Palais de Tokyo, nannte die Diebe schlicht "Dummköpfe", denn mit den Bildern könne niemand etwas anfangen. Kein Sammler werde sie kaufen. Verschollen bleiben sie trotzdem - so auch "L'Olivier près de l'Estaque" ("Der Olivenbaum bei L'Estaque") von George Braque aus dem Jahr 1907.
Diebe hatten leichtes Spiel
Die Bewegungsmelder funktionierten seit Monaten nicht. Die Alarmanlage, die durch die zerschlagene Fensterscheibe hätte ausgelöst werden müssen, war außer Betrieb. Offenbar hatten die Diebe leichtes Spiel. Dabei war das Museum kurz zuvor mit neuer Sicherheitstechnik ausgerüstet worden.
Die Auftraggeber nicht verraten
Polizisten sichern Spuren auf den Rahmen der gestohlenen Meisterwerke. Mit den Ermittlungen wurde eine auf Kunstdiebstähle spezialisierte Abteilung der Kriminalpolizei betraut. Doch die geraubten Werke bleiben verschwunden. Der angeklagte mutmaßliche Täter, "Spinnenmann" Vjéran Tomic, ein polizeibekannter Kunstdieb, wollte seine Auftraggeber nicht verraten.