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Politik

Uran-Produktion des Iran fast waffentauglich

31. Mai 2021

Der Iran verfügt laut einer Schätzung der Internationalen Atomenergiebehörde inzwischen über 2,4 Kilogramm an fast waffentauglichem Uran. Das Material habe einen Reinheitsgrad von bis zu 60 Prozent.

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Österreich | Internationale Atomenergie-Organisation | Iran Atomstreit
Die Internationale Atomenergie-Behörde verfolgt die Entwicklung im Iran mit großer SorgeBild: Alex Halada/AFP/Getty Images

Im Atomstreit mit dem Iran stehen die Zeichen wieder verstärkt auf Konfrontation. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) bemängelt fehlende Informationen zur Herkunft von Uran-Spuren, die IAEA-Kontrolleure bei Sonderinspektionen in der Islamischen Republik gefunden hatten. Das geht aus einem Bericht von IAEA-Chef Rafael Grossi an die 173 Mitgliedsstaaten hervor. Der mangelnde Fortschritt nach monatelangen Gesprächen erschwere es der IAEA, die friedliche Ausrichtung des iranischen Atomprogramms festzustellen, schreibt Grossi.

Der IAEA-Chef beklagte zugleich mangelnde Informationen der iranischen Führung zu verdächtigen Anlagen, die möglicherweise für nukleare Aktivitäten genutzt worden seien. Er sei "besorgt, dass die technischen Diskussionen zwischen der IAEA und dem Iran nicht die erwarteten Ergebnisse gebracht haben". 

3200 Kilogramm Uran gelagert

Der Iran besitzt laut dem IAEA-Bericht mehr als 3200 Kilogramm Uran in verschiedenen Anreicherungsstufen - fast 16 mal so viel wie das Atomabkommen erlaubt. Zusätzlich enthielt der Bericht eine lange Liste an Einschränkungen für IAEA-Inspektoren. Sie dürfen demnach nicht mehr täglich wichtige Atomanlagen besuchen, und sie können nicht mehr den Bau von Anreicherungs-Zentrifugen und die Herstellung von Uranerz überwachen.

Iran Uran-Anreicherung IR6 Zentrifugen
Blick in die Uran-Anreicherungsanlage in NatansBild: SalamPix/abaca/picture alliance

Grossi hatte sich schon vorige Woche sehr besorgt über die Entwicklungen in der Islamischen Republik gezeigt und darauf hingewiesen, dass nur Atomwaffenstaaten Uran bis zu einem hohen Grad von 60 Prozent anreichern.

Nur vier Prozent sollten es sein

Teheran hat in den vergangenen Monaten verschiedene Schritte unternommen, um in den Wiener Verhandlungen zur Rettung des Atomabkommens von 2015 Druck aufzubauen. Die Arbeit der IAEA-Inspektoren wurde stark eingeschränkt und die Uran-Anreicherung vorangetrieben. Laut dem Abkommen darf der Iran nur Material mit weniger als vier Prozent Reinheit herstellen, um damit Atomreaktoren zu betreiben.

Für Nuklearwaffen sind zwar rund 90 Prozent nötig, doch kann solches Material theoretisch sehr rasch aus 60-prozentigem Uran hergestellt werden. "60 Prozent sind fast waffentauglich", hatte Grossi vorige Woche der "Financial Times" gesagt. Teheran argumentiert, dass es hochangereichertes Uran für medizinische Zwecke brauche, direkte militärische Absichten bestreitet die Führung der Islamischen Republik.

Iran-Atomabkommen: Kommt mit Biden ein neuer Deal?

Das 2015 geschlossene Atom-Abkommen steht auf der Kippe, seit es die US-Regierung von Ex-Präsident Donald Trump 2018 einseitig aufkündigten und gegen den Iran wieder Sanktionen in Kraft setzten. Die Regierung in Teheran zog sich ihrerseits schrittweise aus Verpflichtungen der Vereinbarung zurück. Trumps Nachfolger Joe Biden hat Interesse an einem Wiedereinstieg signalisiert, erwartet dafür jedoch, dass der Iran seine Auflagen unter anderem zur Uran-Anreicherung wieder erfüllt. Das Abkommen soll verhindern, dass Teheran die Fähigkeit zum Bau einer Atombombe erlangt.  

haz/uh/kle (dpa, rtr, afp)