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UNO für Soforthilfe

29. April 2008

Die internationale Gemeinschaft müsse sofort auf die Nahrungsmittelkrise reagieren, fordert UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. In Kambodscha stoppt das Welternährungsprogramm eine Schulspeisung - wegen der hohen Preise.

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Eine Frau transportiert Lebensmittel (Quelle: AP)
In 37 Ländern haben die hohen Nahrungsmittelpreise jüngst zu Hungerkrisen geführtBild: AP

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon fordert von der internationalen Gemeinschaft Sofortmaßnahmen gegen die weltweite Nahrungsmittelkrise. "Der immense Preisanstieg für Lebensmittel hat sich zu einer realen globalen Krise entwickelt", sagte Ban am Dienstag (29.04.2008) in Wien. "Kurzfristig müssen wir uns um die humanitären Krisen kümmern, die auf den ärmsten Völkern der Welt lasten", sagte er. Nötig seien 775 Millionen Dollar (rund 500 Millionen Euro) Soforthilfe. Sonst seien weitere 100 Millionen Menschen von Hunger bedroht, so seine Warnung.

Die UNO richtet eine Sondergruppe ein

Laut Welternährungsorganisation FAO sind die durchschnittlichen Preise für Lebensmittel in den vergangenen neun Monaten um fast 50 Prozent gestiegen. Bei Reis stieg der Preis innerhalb eines Jahres sogar um mehr als 70 Prozent. Laut FAO hat die Preisexplosionen für Getreide in 37 Ländern zu Hungerrevolten geführt. FAO, Welternährungsprogramm (WFP) und Weltbank werden sich deswegen Anfang kommender Woche in Bern treffen, kündigte Ban an. Er selbst werde den Vorsitz einer neuen Sondergruppe der Vereinten Nationen zur Lebensmittelkrise übernehmen. Mitwirken werden das UN-Sekretariat, UN-Hilfsorganisationen, die Weltbank und der Internationale Währungsfonds.

Kein Frühstück mehr in Kambodscha

Unterdessen hat das Welternährungsprogramm WFP in Kambodscha die Ausgabe eines kostenlosen Frühstücks an 450.000 arme Kinder gestoppt. Der Grund seien die deutlich gestiegenen Lebensmittelpreise, sagte der WFP-Chef in dem südostasiatischen Land, Thomas Keusters, am Dienstag in Phnom Penh. Das Programm umfasste Hilfslieferungen an mehr als 1300 Schulen, das kostenlose Essen bestand zu drei Vierteln aus Reis. Der Reispreis hat sich in Kambodscha innerhalb eines Jahres fast verdoppelt, von 400 Dollar pro Tonne auf 700 Dollar.

Eine Frau zeigt einen vertrockneten Maiskolben (Quelle: dpa)
In vielen Länder greifen Regierungen zu Notmaßnahmen und subventionieren zum Beispiel GetreideBild: picture-alliance/dpa

In anderen Ländern reagieren die Regierungen mit Notmaßnahmen, um die Folgen der Krise zu lindern. In Malaysia kündigte die Regierung an, die heimische Reisproduktion zu subventionieren. Mit Reis werden derzeit rund zwei Drittel der Bevölkerung versorgt. In der Hauptstadt der Philippinen, Manila, sollen spezielle Karten ausgegeben werden, mit denen Reis zur Hälfte des Marktpreises gekauft werden kann. Außerdem will die Regierung über 750 Millionen Euro in den Reisanbau investieren.

Die vietnamesische Regierung kündigte harte Strafen gegen Spekulanten an, die aus der der Krise Profit ziehen wollen. Und in Israel begrenzte eine Supermarktkette den Einkauf auf zwei Beutel Reis pro Kunden. Dort sind die Preise für Reis in der vergangenen Woche um 60 Prozent gestiegen. Der Preis für Mehl stieg um 25 Prozent, der für Nudeln um 12 Prozent. (det)

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