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UNICEF kritisiert Allierte

Jens Thurau2. April 2003

Kinder leiden besonders unter dem Krieg im Irak. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF schlägt Alarm.

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Kinder in Trümmern bei BagdadBild: AP

Der Irak - das sind in den vergangenen 20 Jahren drei Kriege und zwölf Jahre Sanktionen, das sind Lebensbedingungen, unter denen in erster Linie die zivile Bevölkerung zu leiden hat, vor allem Kinder und schwangere Frauen. Ohne massive internationale Hilfe - darauf wies das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF am Dienstag (1.4.2003) in Berlin hin, werden viele Kinder den Krieg nicht überleben. Der UNICEF-Chef im Irak, Carel de Rooy, über die Arbeit seiner Organisation in der irakischen Hauptstadt Bagdad in Kriegszeiten: "In Bagdad fallen die Bomben ja nicht nur in der Nacht, sondern auch am Tag, und das macht es sehr schwer, sich dort überhaupt zu bewegen."

Noch für vier Wochen, so de Rooy, reichen die Vorräte. Seit rund einer Woche haben etwa 600.000 Menschen in der südirakischen Stadt Basra nicht genügend Wasser. Rund 100.000 Kinder sind landesweit von akuten Erkrankungen bedroht. Und das, obwohl UNICEF noch vor Kriegsbeginn etwa 23.000 Grundschulkinder gegen Infektionskrankheiten impfte, etwa 1500 Tonnen hochproteinhaltige Kekse und 155 Tonnen Spezialmilch verteilte.

Hohe Kindersterblichkeit

Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Kerstin Müller, sagte weitere rund 50 Millionen Euro der Bundesregierung für die Hilfe im Irak zu. Auch sie verwies auf die besondere Verantwortung vor allem für die Kinder: "Bereits vor dem Krieg hatte der Irak eine der höchsten Kindersterblichkeitsraten der Welt. Jedes achte Kind starb vor Erreichen des fünften Lebensjahres. Und die deutsche humanitäre Hilfe wird dem besonderen Schutzbedürfnis von Kindern und Frauen Rechnung tragen."

Der frühere Leiter des UN-Hilfsprogramms für den Irak, Denis Halliday, hat die USA und Großbritannien für die schlechte
humanitäre Situation der Zivilisten im Irak verantwortlich
gemacht. Die Lage sei wegen der UN-Sanktionen schon schlecht gewesen, jetzt hätten die Bombardements eine Krise herbei geführt, sagte Halliday am Dienstag in Berlin. Er war 1998 aus Protest gegen die Sanktionspolitik gegen das Land als UN-Koordinator des Programms "Öl für Lebensmittel" zurück getreten.