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Verletzte Kinderrechte

6. Oktober 2009

Millionen Kinder haben weltweit kein Recht, Kind zu sein. Sie sind nach einer Bestandsaufnahme des UN-Kinderhilfswerks UNICEF Opfer von Gewalt, Ausbeutung und Menschenhandel.

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Kinderarbeit auf dem Feld (Foto: AP)
Ein weltweites Problem: KinderarbeitBild: AP

Nach dem am Dienstag (06.10.2009) veröffentlichten Bericht der Organisation müssen 150 Millionen Kinder unter 15 Jahren hart arbeiten und können deshalb nicht zur Schule gehen. "Das ist ein schlimmer Befund", sagte die Sprecherin von UNICEF Deutschland, Helga Kuhn, in Köln. Besonders betroffen seien Jugendliche in den Gebieten Afrikas südlich der Sahara. Hier müssen den Angaben zufolge mehr als ein Drittel der Kinder zwischen 5 und 14 Jahren arbeiten, um überleben zu können.

Mindestens eine Million Kinder sitze in Gefängnissen - mehr als die Hälfte von ihnen ohne Gerichtsverfahren. Mehr als 18 Millionen Kinder lebten in Familien, die nach Kriegen und Naturkatastrophen ihre Heimat verlassen mussten.

Schutzlos ohne Geburtsurkunde

Allein 2007 seien 51 Millionen Kinder ohne Geburtsurkunde zur Welt gekommen. In Ländern wie Somalia und Liberia werden nur fünf Prozent der Neugeburten offiziell gemeldet. Ohne Geburtsurkunde hätten die Kinder kaum Chancen auf eine Schulausbildung und seien Kriminellen schutzlos ausgeliefert.

Auch das Problem der Kinderheirat ist nach UNICEF-Angaben weiterhin stark verbreitet: Noch werde jedes dritte Mädchen in den Entwicklungsländern als Kind verheiratet, im Tschad und in Mali liege der Anteil sogar bei über 70 Prozent. Die betroffenen Mädchen werden dem Bericht zufolge besonders häufig Opfer von häuslicher Gewalt oder sexuellen Übergriffen.

Bericht zeigt auch kleine Fortschritte

UNICEF-Botschafterin Waris Dirie (Foto: picture-alliance/dpa)
Das ehemalige somalische Fotomodell Waris Dirie kämpft seit Jahren gegen die GenitalverstümmelungBild: picture-alliance/ dpa

Kleine Fortschritte gebe es im Kampf gegen die Genitalverstümmelung: Laut UNICEF sinkt in vielen afrikanischen Ländern der Anteil der Mädchen, die an ihren Genitalien beschnitten werden. Dennoch seien noch immer in mindestens 29 Ländern der Erde Mädchen durch die Tradition der Genitalverstümmelung bedroht.

Es ist das erste Mal, das das Hilfswerk eine umfassende Bestandsaufnahme zu Kinderrechtsverletzungen weltweit vorlegt. UNICEF trug die Daten aus Statistiken und aus eigenen Befragungen zusammen. Die Datenlage sei mangelhaft. Aus diesem Grund bleibe das gesamte Ausmaß der weltweiten Kinderrechtsverletzungen unbekannt.

Autor: Wim Abbink (ap, dpa)
Redaktion: Thomas Grimmer