Garlichs gibt auf
8. Februar 2008In einer persönlichen Erklärung an den Vorstand schreibt Garlichs: "Ein Neubeginn birgt die Möglichkeit, neu zu denken und zu handeln. Ich habe daher dem Vorstand mitgeteilt, dass ich bereit bin, meine Position als Geschäftsführer zur Verfügung zu stellen. Ich tue dies mit der Überzeugung, dass UNICEF die Möglichkeit haben muss, sich mit ungeteilter Kraft der Arbeit für das Wohl von Kindern zu widmen." Zudem entschuldigte er sich "bei allen, die unter der öffentlichen Diskussion zu Unrecht gelitten haben".
Der Interimsvorsitzende von UNICEF Deutschland, Reinhard Schlagintweit, dankte daraufhin Garlichs "für 18 Jahre außerordentlich erfolgreiche Arbeit". Er wisse, wie schwer Garlichs die Entscheidung gefallen sei. "Ihm gilt meine Hochachtung." Er danke ihm für 18 Jahre "außerordentlich erfolgreiche Arbeit". Garlichs habe UNICEF zu einer der großen Kinderrechtsorganisationen in Deutschland gemacht. Er hoffe, dass Garlichs für einen Übergang zur Verfügung stehe.
Verdacht der Untreue
Das Hilfswerk war nach Verschwendungsvorwürfen massiv unter Druck gekommen. Die bisherige Vorsitzende Heide Simonis war vergangenes Wochenende aus Protest gegen Garlichs und den Vorstand zurückgetreten. Zuvor waren Vorwürfe laut geworden, dass bei UNICEF Aufträge freihändig vergeben und üppige Vergütungen gezahlt würden.
Ein dazu angefertigtes Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG soll geschönt wiedergegeben worden sein. Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt gegen Garlichs wegen des Anfangsverdachts der Untreue. Noch am Mittwoch hatte die UNICEF-Spitze einen grundlegenden Neuanfang mit Austausch der Führung abgelehnt. (ag)