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Politik

UNICEF warnt vor Hungersnot in Nigeria

1. Oktober 2016

Seit Jahren treibt die Terrormiliz Boko Haram im Nordosten Nigerias ihr Unwesen. Jetzt gelang es Hilfsorganisationen erstmals, sich selbst ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. Die Erkenntnisse sind erschreckend.

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Nigeria Kind Unterernährung Ärzte ohne Grenzen
Mitglieder von "Ärzte ohne Grenzen" behandeln ein unterernährtes Kind in Maiduguri im Bundesstaat BornoBild: picture alliance/AP Photo/Sunday Alamba

Nach Schätzungen des UN-Kinderhilfswerks UNICEF sind in Nigeria rund vier Millionen Menschen von Hunger bedroht, etwa 400.000 Kinder unter fünf Jahren leiden unter lebensbedrohlicher Mangelernährung. Betroffen von dem Nahrungsmittelnotstand seien vor allem die Bundesstaaten Borno, Yobe und Adamaoua, sagte Ninja Charbonneau vom deutschen Unicef-Komitee.

Seit Beginn der Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und Kämpfern der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram leidet die Bevölkerung immer wieder unter Lebensmittelknappheit, weil Landwirte nicht in vollem Umfang säen und ernten können  Hilfsorganisationen konnten allerdings aufgrund der gefährlichen Lage auch nur eingeschränkt tätig werden. Seit die Regierung die Extremisten vor einigen Wochen aus der Region zurückgedrängt hat, bekommen die Helfer erstmals wieder Zugang zu den umkämpften Gebieten. Laut Charbonneau wird deshalb erst langsam das Ausmaß der humanitären Not deutlich.

In Nigeria verhungern Kinder

"Das Leben von Kindern hängt sprichwörtlich am seidenen Faden", appellierte der Direktor der UNICEF-Nothilfe, Afshan Khan, an die internationale Gemeinschaft. Bislang konnte nur ein Viertel der von UNICEF benötigten 115 Millionen Dollar (rund 102 Millionen Euro) bereitgestellt werden. Die Vereinten Nationen baten zudem um militärischen Schutz für ihre Mitarbeiter vor Ort, um möglichst viele von der Krise betroffenen Orte erreichen zu können.

Boko Haram kämpft seit mehreren Jahren im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias für einen islamischen Staat. In dem Konflikt wurden schon mehr als 20.000 Menschen getötet und 2,6 Millionen weitere zur Flucht gezwungen.

djo/wl (afp, dpa, rtr)