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Ein Leben für ein Leben

Jörg Taszman / pl20. Februar 2009

"Ein Leben für ein Leben - Adam Resurrected" heißt der neue Film von Hollywoodregisseur Paul Schrader. Eine deutsch-israelisch-amerikanische Koproduktion, in der Hauptrolle Jeff Golblum als ehemaliger KZ-Häftling.

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Adam im Hundezwinger - Szene aus dem FilmBild: 3L Filmproduktion GmbH & Co. KG

Er war ein Star im Berlin der 1920er Jahre, der ehemalige Variétékünstler und Clown Adam Stein. Nun findet er sich in einem israelischen Sanatorium der 1960er Jahre wieder, er soll dort von seinen Wahnvorstellungen und seinem Holocaust-Trauma "geheilt" werden. Unter den Insassen ist Adam ein Star. Er verblüfft mit seinen Zaubertricks und seinen alternativen Heilmethoden, mit dem Institutsleiter verkehrt er auf Augenhöhe. Als ein Junge in das Sanatorium eingeliefert wird, der von sich glaubt, ein Hund zu sein, wird Adam schmerzlich an seine KZ-Zeit erinnert. Dort hielt ihn ein sadistischer Lagerkommandant wie einen Hund, sperrte ihn in einem Zwinger ein und schickte Adams Familie bis auf eine Tochter dennoch ins Gas.

Ein Jahr Vorbereitung

09.02.2009 kultur 21 ein leben fuer ein leben
Filmplakat "Leben für ein Leben - Adam Resurrected"

Jeff Goldblum spielt Adam Stein mit einer Mischung aus Schmerz, Größenwahn und großer menschlicher Integrität. Goldblum, der selber Jude ist, beschäftigte sich in der Vorbereitung für diesen Film ganz besonders mit seiner eigenen Identität. Er traf sich mit Menschen, die ihr ganzes Leben lang versuchten zu verstehen, was damals geschehen ist. Es sei ein "wichtiges und ernsthaftes Thema", so Goldblum, das ihn immer interessiert habe und mit dem er immer wieder konfrontiert worden sei. Ein Jahr lang bereitete er sich vor, er fuhr zum ersten Mal in seinem Leben nach Israel und besuchte das Konzentrationslager Majdanek in Polen, das wohl "intakteste ehemalige KZ, in dem man ein Gefühl dafür bekommt, wie es gewesen sein muss. Das war wichtig für die Rolle".

Der Film habe sein Leben wirklich verändert, sagt Goldblum, der auch die Zusammenarbeit mit den vielen deutschen Schauspielern wie Joachim Król, Juliane Köhler und Moritz Bleibtreu sehr lobt. Ohne deutsches Geld wäre diese Koproduktion zwischen Israel, Deutschland und Amerika nie entstanden, und Goldblum bedankt sich auch im Interview immer wieder bei den Produzenten, die ihm die Rolle seines Lebens erst ermöglichten.

Eine überzeugende Geschichte

Als Goldblum das Drehbuch zum ersten Mal las, spürte er, dass die Geschichte gut war. Sie war eigenwillig, aber "ebenso überraschend, verwirrend und zwiespältig", sagt er. Auch die Rolle sagte ihm zu, trotzdem habe er sich gefragt, ob er das spielen könne und ob diese Fassung wirklich gut sei. "Wenn nicht, dann sollte man nicht seine Zeit verschwenden, denn dieses Thema muss so aufgearbeitet werden, dass es ebenso sensibel wie intelligent ausfällt." Doch je länger er sich damit beschäftigte, desto mehr überzeugte ihn die Geschichte, die auf einer Vorlage des Romans "Adam Hundesohn" des israelischen Schriftstellers Yoram Kaniuk basiert.

Regie führte Paul Schrader, der Autor des Kinoklassikers "Taxi Driver". Er wurde als Regisseur mit so unterschiedlichen Werke wie "American Gigolo" oder "Mishima" bekannt. Schrader liefert mit seiner bisher gewagtesten und auch filmästhetisch experimentellsten Regiearbeit einen seiner besten Filme ab. Die Mischung aus schmerzlich-überdrehter Tragikomödie und klassischem Holocaust-Drama überzeugt, weil Schrader auch optisch eine Trance zwischen Realismus, Traum und Wahnsinn wagt.