Unfall-Gondel der Zugspitz-Seilbahn ist geborgen
21. September 2018Gut eine Woche nach dem Unfall an der Zugspitzseilbahn haben Fachleute die beschädigte Kabine geborgen. Sie wurde am Freitagvormittag zur Bergstation gebracht, wie die Bayerische Zugspitzbahn in Garmisch-Partenkirchen mitteilte. Die Kabine sei mit einer Geschwindigkeit von zehn Zentimetern pro Sekunde rund 280 Meter nach oben gezogen worden. "Wir sind sehr erleichtert. Der erste wichtige Schritt ist geschafft", sagte Martin Hurm, Betriebsleiter Seilbahnen und Lifte Zugspitze.
Bei einer Notfallübung am 12.9. war die erst im Dezember 2017 eröffnete neue Seilbahn an der Zugspitze so schwer beschädigt worden, dass sie auf unabsehbare Zeit ihren Betrieb einstellen muss. Der Unfallhergang müsse noch weiter untersucht werden, daran werde auch der Seilbahnhersteller beteiligt. Nach einem Bericht des Bayerischen Rundfunks könnte die Zwangspause für die Seilbahn Monate dauern.Sie gilt als Vorzeigeprojekt an Deutschlands höchstem Gipfel: 1945 Meter Höhenunterschied sind es von der Tal- bis zur Gipfelstation - Weltrekord. 580 Passagiere pro Stunde können die beiden Gondeln zum Gipfel befördern und so den Andrang von rund einer halben Million Besuchern auf der Zugspitze im Jahr mit deutlich weniger Wartezeit bewältigen als mit dem Vorgänger, der Eibsee-Seilbahn.
Bei der Übung nach Betriebsschluss war es zu einer heftigen Kollision gekommen. Bei der Vorbereitung der routinemäßigen Übung riss die Kette eines Hebewerkzeugs. Der Bergewagen raste ungebremst in eine unbesetzte Kabine der Seilbahn. Bei solchen internen Übungen für den Ernstfall trainiert das Bergbahnpersonal, wie die Passagiere aus der Gondel evakuiert werden können, falls diese mal nicht mehr vorwärts kommen sollte. Dafür wird ein sogenannter Bergewagen zur Gondel abgelassen, mit dem 30 Fahrgäste zurück zur Bergstation geholt werden können, erklärte Verena Lothes, Sprecherin der Bayerischen Zugspitzbahn. Für jedes der beiden Seile ist so ein 2,5 Tonnen schwerer Bergewagen an der Bergstation installiert.
Bis auf weiteres bleibt die Zugspitzbahn außer Betrieb. In der Zwischenzeit können Zugspitz-Besucher auf die Zahnradbahn ausweichen. Auch die Gletscherbahn vom Zugspitzplatt bis zum Gipfel ist regulär in Betrieb.
is/ch (AFP, dpa, br, merkur.de)