UNESCO enthüllt neue Welterbestätten
Die Liste der UNESCO-Welterbestätten ist um über 40 Orte reicher geworden. Eine neue Welterbestätte liegt sogar in Deutschland. Hier ist eine Auswahl der bedeutenden Kulturdenkmäler.
Soldatengräber und Gedenkstätten des Ersten Weltkriegs (Westfront), Belgien/Frankreich
Die UNESCO hat nun Gedenkstätten entlang der Westfront des Ersten Weltkriegs in ihr Welterbe-Register aufgenommen. Die Orte, an denen alliierte Truppen gegen das deutsche Heer zwischen 1914 und 1918 kämpften, erstrecken sich vom Norden Belgiens bis zum Osten Frankreichs. Dazu gehören auch Friedhöfe, wo Soldaten verschiedener Nationalitäten begraben wurden.
Völkermord-Gedenkstätten, Ruanda
Im Frühjahr 1994 begann im ostafrikanischen Ruanda der Völkermord an der Minderheit der Tutsi. Mehrere Denkmäler und ein Zentrum in der Hauptstadt Kigali erinnern an den Genozid. Die UNESCO hat alle Gedenkstätten, in denen sich einheimische und internationale Besucher über die Geschehnisse von 1994 informieren können, nun auf die Welterbeliste gesetzt.
Tempel der Hoysala-Dynastie, Indien
Während der Herrschaft der Hoysala-Dynastie zwischen dem elften und 14. Jahrhundert entstanden mehr als 1.500 Tempel, von denen heute nur noch rund 100 existieren. Die Steintempel sind kunstvoll verziert und stehen auf sternförmigen Grundrissen. Der Chennakesava-Tempel (im Bild) in Belur, im Bundesstaat Karnataka, ist eines der besten Beispiele der Hoysala-Architektur.
Djerba: Schmelztiegel der Kulturen, Tunesien
In der Antike lag auf der tunesischen Insel Djerba der wichtigste Hafen Nordafrikas. Viele Völker und Kulturen haben hier ihre Spuren hinterlassen. Davon zeugen unter anderem die antike Stadt Meninx, die Synagoge von La Ghriba und zahlreiche wunderschöne Moscheen.
Ringfestungen der Wikinger, Dänemark
Fünf Ringfestungen aus der Wikingerzeit wurden in die prestigeträchtige Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Die Festungen stammen aus dem 10. Jahrhundert und wurden auf Geheiß des dänischen Königs Harald Gormsson, genannt Blauzahn, errichtet. Die beeindruckend symmetrischen Bauwerke dienten Verteidigungszwecken und waren ein für jedermann ersichtliches Zeichen der Macht.
Jüdisches Erbe in Erfurt, Deutschland
Im Mittelalter besaß Erfurt eine blühende jüdische Gemeinde. Zahlreiche Bauwerke und überlieferte Kulturgüter zeugen von dieser reichen Geschichte. Besonders imposant ist die Alte Synagoge, deren Ursprünge bis ins 11. Jahrhundert zurückreichen. Sie gilt als eine der ältesten, größten und am besten erhaltenen mittelalterlichen Synagogen Europas.
Hügelgräber Gaya-Tumuli, Südkorea
Vom ersten bis sechsten Jahrhundert wurde das Gebiet des heutigen Südkoreas von den Gaya kontrolliert, einem Bündnis kleiner Königreiche. Noch heute sind dort hunderte Grabhügel aus der Gaya-Epoche zu finden. Etwa 780 davon wurden bisher identifiziert. Sie erinnern an den Great Serpent Mound in Ohio in den USA, einen künstlichen Erdhügel, der einst von amerikanischen Ureinwohnern erbaut wurde.
Ruinenstätte Takalik Abaj, Guatemala
Guatemalas archäologische Stätte Takalik Abaj war einst eine wichtige Handelsstadt. Die Wurzeln reichen bis ins 9. Jahrhundert v. Chr. zurück. Dort haben sowohl die Olmeken als auch das Volk der Maya ihre Spuren hinterlassen, dazu gehören Tempelruinen, Altäre und riesige Stelen mit Inschriften.
Prähistorische Monumentalbauten auf Menorca, Spanien
Überall auf der spanischen Insel Menorca sind prähistorische Steinmonumente der Talayot-Kultur zu finden. Diese beeindruckenden Monumentalbauten aus der Eisenzeit sind eine Fundgrube für Archäologen und ziehen zahlreiche Touristen an. Laut der Website barcelo.com dienten sie den Dorfbewohnern vor mehr als 2.000 Jahren als Überwachungsposten zum Schutz vor Eindringlingen.
Teewälder des Jingmai-Berges in Pu'er, China
Was wäre China ohne seinen Tee? Das fragte die UNESCO, als sie die Jingmai-Bergregion im September 2023 zum Welterbe erklärte. Die Teeplantagen der Jingmai-Bergregion stellten laut UNESCO eine außergewöhnliche tausendjährige Kulturlandschaft dar, mit einem Waldökosystem, das eng mit dem Wachstum der alten Teebäume verbunden ist sowie mit einheimischen Dörfern und einer reichen Volkskultur.
Tr'ondëk-Klondike, Kanada
Die Kulturlandschaft Tr'ondëk-Klondike war einst das Zuhause indigener Bevölkerungsgruppen. Das Gebiet entlang des Yukon in der subarktischen Region im Nordwesten Kanadas spiegelt den Kampf indigener Völker gegen beispiellose Veränderungen wider, die durch den Klondike-Goldrausch und den Pelzhandel Ende des 19. Jahrhunderts verursacht wurden. Die Menschen wurden enteignet und ausgegrenzt.
Maison Carrée in Nîmes, Frankreich
Die Maison Carrée wurde im 1. Jahrhundert n. Chr. in der römischen Kolonie Nemausus (dem heutigen Nîmes in Frankreich) errichtet. Der römische Tempel war den Söhnen von Kaiser Augustus gewidmet, Gaius und Lucius. Kaiser Augustus hatte das antike Rom von einer Republik in ein Imperium verwandelt. Architektur und Dekoration vermittelten symbolisch das ideologische Programm des Herrschers.
Bale-Mountains-Nationalpark, Äthiopien
Im Süden Äthiopiens liegen die imposanten Bale-Berge. Die riesige afro-alpine Landschaft beeindruckt durch biologische Vielfalt und verschlungene Höhlensysteme. Auch der letzte intakte Urwald Äthiopiens, der Harenna-Wald, befindet sich dort. Besucherinnen und Besucher können dort einzigartige Vögel und Säugetiere entdecken.
Sternwarte der Kasaner Universität, Russland
Das Observatorium wurde im Jahr 1837 erbaut. Seine Architektur und die historischen astronomischen Instrumente sind Zeugen des Übergangs von der klassischen Astronomie zur modernen Astrophysik. Neben der Sternwarte zählt auch das historische Zentrum von Kasan mitsamt eines Waldgebiets, in dem astronomische Beobachtungen durchgeführt wurden, zum Welterbe.
Koh Ker Ausgrabungsstätte, Kambodscha
"Die Ausgrabungsstätte von Koh Ker ist ein heiliges, urbanes Ensemble aus zahlreichen Tempeln und Heiligtümern, darunter Skulpturen, Inschriften, Wandmalereien und archäologischen Überresten", erklärte die UNESCO. Gegründet wurde die einstige Stadt im 10. Jahrhundert in Konkurrenz zu Angkor, der Hauptstadt des Khmer-Reiches. Der Tempelkomplex wurde innerhalb von nur 23 Jahren erbaut.
Persische Karawanserei, Iran
Die UNESCO hat nun auch die persischen Karawansereien in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Diese Herbergen für Reisende lagen an den alten Handelsrouten und wurden über viele Jahrhunderte hinweg erbaut. Die Karawansereien wurden an sicheren Orten errichtet, verfügten über einen Zugang zu Wasser und deckten tausende Kilometer ab. Sie boten Pilgern und Reisenden Schutz, Nahrung und Wasser.