Versorgung aus der Luft geglückt
11. April 201620 Tonnen Bohnen, Kichererbsen und Reis wurden am Wochenende erfolgreich über Dair as-Saur abgeworfen. Damit habe erstmals seit Beginn dieser Blockade im März 2014 eine Lebensmittelhilfe des UN-Welternährungsprogramms (WFP) die eingeschlossenen Menschen erreicht, teilte das WFP am Montag in Genf mit. In Dair as-Saur herrscht nach Angaben des WFP eine große Hungersnot.
Die Menschen versuchten, sich von Gras und Wildpflanzen zu ernähren, heißt es. Ein erster Versuch, den eingeschlossenen Menschen mit Nahrungsmitteln zu helfen, war Ende Februar wegen Problemen mit den Fallschirmen gescheitert. Die Hilfsgüter waren vom Wind verweht oder zerstört worden.
Noch mehr Abwürfe geplant
Dair as-Saur ist vollständig von IS-Truppen umgeben. Über 200.000 Menschen leben dort unter schwierigsten Verhältnissen. In den kommenden Tagen sind laut WFP weitere Abwürfe von Medikamenten und Lebensmittel geplant. In ganz Syrien versorgt die UN-Organisation jeden Monat vier Millionen Männer, Frauen und Kinder mit dem Nötigsten.
Lebensmittel aus der Luft abzuwerfen, ist nur das letzte Mittel der Wahl. Eine solche Aktion ist teuer, gefährlich und kann auch nur einen Bruchteil dessen liefern, was Lastwagen bringen könnten. Neben der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) belagert auch die Regierungsarmee verschiedene Ortschaften. Vergangene Woche verweigerte die Regierung in Damaskus den Vereinten Nationen die Lieferung von Lebensmitteln in diese Städte und Dörfer.
Sondergesandter ruft zur Einhaltung der Waffenruhe auf
Vor einer neuen Runde von Friedensgesprächen hat der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura an die Bürgerkriegsparteien appelliert, die zur Zeit geltende Waffenruhe einzuhalten. Dies sei entscheidend für den Erfolg weiterer Verhandlungen, sagte de Mistura nach einem Treffen mit dem syrischen Außenminister Walid al-Mualem in Damaskus.
Dabei warf al-Mualem einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Sana zufolge den Rebellen vor, im Auftrag der Türkei und Saudi-Arabiens die Waffenruhe systematisch zu verletzten, um die Bemühungen um Friedensverhandlungen zu unterlaufen. Die nächste Runde von Syrien-Gesprächen soll am 15. April in Genf beginnen, nachdem die vorangegangene Verhandlungsrunde am 24. März ohne große Fortschritte unterbrochen worden war.
Seit einigen Wochen gilt eine von den USA und Russland mit ausgehandelte Waffenruhe zwischen den Truppen des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und den Rebellen. Ausgenommen davon sind allerdings Angriffe auf die Al-Nusra-Front sowie auf die IS-Terrormiliz.
uh/mak (dpa, rtr, ape)