Cannabis-Konsum belastet Gesundheitssystem
27. Juni 2022"Der Anteil der Menschen mit psychischen Erkrankungen und Suiziden, die mit regelmäßigem Cannabiskonsum in Verbindung gebracht werden, ist angestiegen", erkärte das UN-Büro für Drogen und Verbrechen (UNODC) in seinem Jahresbericht. In der Europäischen Union sei Cannabis die Ursache für rund 30 Prozent der Drogentherapien. In afrikanischen sowie manchen lateinamerikanischen Ländern mache Cannabis den größten Teil der Suchttherapien aus.
Das UNODC bringt diese Entwicklung zusammen mit der Corona-Pandemie: Während Lockdown-Zeiträumen sei der Konsum angestiegen. Zugleich habe die in einigen Ländern und Regionen vorangetriebene Legalisierung zu mehr Cannabis-Konsum geführt. Während die Häufigkeit des Cannabis-Konsums unter Teenagern sich nicht stark verändert habe, hat es nach Angaben des Wiener Büros einen "ausgeprägte Steigerung beim häufigen Konsum hoch-potenzierter Produkte unter jungen Erwachsenen gegeben".
Auch die im Dezember neu angetretene Bundesregierung plant, Cannabis in Deutschland zu legalisieren.
Auch härtere Drogen auf dem Vormarsch
Die UN-Behörde ist auch besorgt, dass verschiedene stärkere Drogen neue Absatzmärkte finden. Beschlagnahmungen deuten demnach darauf hin, dass der Kokainschmuggel sich außerhalb der Hauptabnahmegebiete Nordamerikas und Europas auch in Afrika und Asien ausdehnt. Das ebenfalls aufputschende Methamphetamin sei nicht mehr nur ein Problem in Ost- und Südostasien, sondern auch in Ländern wie Afghanistan und Mexiko.
Für die meisten Todesfälle sind nach wie vor Opioide verantwortlich: Das UNODC schätzt, dass 2021 in den USA mehr als 107.000 Menschen an einer Überdosis mit dem Schmerzmittel Fentanyl gestorben sind. Die Opioid-Krise in den USA hat sich seit Beginn der Corona-Pandemie noch weiter verstärkt.
Etwa 284 Millionen Jugendliche und Erwachsene konsumieren Drogen. Diese UNODC-Berechnungen beruhen auf den jüngsten vorliegenden Zahlen aus dem Jahr 2020.
ehl/rb (dpa, rtr)