Grausamkeiten in Nordkoreas Lagern
17. September 2013UN-Ermittler werfen Nordkoreas Diktatur "unbeschreibliche Grausamkeiten" vor. In den Gefangenenlagern seien Folter, Vergewaltigungen, Verhungern und willkürliche Tötungen allgegenwärtig, heißt es in dem in Genf vorgestellten Bericht.
Der UN-Menschenrechtsrat hatte im März 2013 eine Kommission mit dem Auftrag gegründet, die Menschenrechtslage in Nordkorea zu untersuchen. Sie organisierte öffentliche Anhörungen mit Zeugen und Überlebenden aus Nordkorea in Südkoreas Hauptstadt Seoul und Japans Hauptstadt Tokio.
Von Eidechsen und Gras ernährt
Der Vorsitzende der Kommission, der australische Jurist Michael Kirby, berichtete dem UN-Menschenrechtsrat von einer inhaftierten Frau, die gesehen hatte, wie eine andere Gefangene gezwungen wurde, ihr Baby in einem Eimer zu ertränken. Die Zeugin hatte versucht, aus dem Land zu flüchten.
Kirby verwies insbesondere auf die Aussagen des ehemaligen Gefangenen Shin Dong Hyuk. Der junge Mann habe seit seiner Geburt in einem Lager für politische Gefangene gelebt, sich von Nagetieren, Eidechsen und Gras ernährt. Außerdem habe er der öffentlichen Hinrichtung seiner Mutter und seines Bruders beiwohnen müssen.
Nordkorea nennt es eine Diffamierungskampagne
Kirby verlangte von der internationalen Gemeinschaft, auf die Verbrechen zu reagieren. Auch außerhalb der Camps seien Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu beklagen. Die Täter müssten bestraft werden.
Der UN-Vertreter des Regimes von Kim Jong Un, So Se Pyong, wies den Bericht als "Erfindung" zurück. Die UN-Kommission beteilige sich an einer Diffamierungskampagne Japans, der EU und der USA gegen Nordkorea. Die Kommission darf nicht in Nordkorea einreisen.
de/gmf (rtr/epd/dpa)