UN-Beobachter in Syrien entkommen Anschlag
9. Mai 2012Der Sprengkörper sei vor einem Konvoi der UN-Beobachter in Syrien detoniert, berichtete das staatliche Fernsehen. Dabei seien mindestens sieben syrische Sicherheitskräfte in Begleitfahrzeugen verletzt worden. Nach einem Bericht der Agentur AFP blieben der Chef der UN-Mission, Robert Mood, und sein Sprecher Neeray Singh bei dem Anschlag unverletzt.
Das syrische Fernsehen berichtete, die Armee habe das Gebiet abgeriegelt und mit Panzern das Feuer eröffnet. Dabei sei ein fünfstöckiges Gebäude beschädigt worden. Der Ort des schweren Anschlags liege in der südlichen Provinz Deraa.
Düstere Lage
Zuvor hatte der Chef der syrischen Rebellen, Riad al-Assad, mit Blick auf den anhaltenden Bruch der Waffenruhe durch die Regierung mit neuen Angriffen gedroht. Erst am Dienstag hatte Kofi Annan, der Sondergesandte von UN und Arabischer Liga, ein düsteres Lagebild gezeichnet.
Er erklärte, die Gewalt in Syrien bewege sich weiter "in nicht hinnehmbaren Ausmaßen". Sein Friedensplan sei die "letzte Chance zur Abwendung eines desaströsen Bürgerkriegs", warnte Annan. Die Regierung von Staatschef Baschar al-Assad müsse nun "ohne weitere Verzögerung" ihre Truppen wie zugesagt aus den Städten abziehen. Allerdings hätten auch die Regierungsgegner ihre Angriffe ausgeweitet.
Warten auf Wahlergebnisse
Unterdessen verzögert sich die Bekanntgabe des Ergebnisses der von der Protestbewegung boykottierten Parlamentswahl in Syrien. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, in zwei Wahlbezirken der Provinz Hassaka werde die Wahl an diesem Mittwoch wiederholt. Zur Begründung hieß es, die Leiter des Wahlvorstandes in diesen zwei Wahllokalen hätten gegen das Gesetz verstoßen. Die Agentur meldete weiter, die Auszählung der Stimmen sei noch nicht in allen Provinzen abgeschlossen. Ursprünglich hätten die Ergebnisse der Wahl vom Montag am Dienstagabend vorliegen sollen.
Oppositionelle berichteten, in den Provinzen Aleppo, Homs, Hama, Daraa, Idlib, Deir as-Saur, Hassaka und Damaskus-Land sei die Wahlbeteiligung sehr gering gewesen. Ein ehemaliger Offizier aus Aleppo behauptete sogar, in seiner Heimatstadt hätten nur 3000 Wähler abgestimmt. Außerdem erklärte er, ihm seien bereits am Wahltag die Namen derjenigen Kandidaten zugespielt worden, die von den Behörden zum «Gewinner» bestimmt worden seien.
hp/gmf (rtr, afp, dpa, dapd)