UN beklagen mehr Gewaltakte gegen Kinder
22. Juni 2021Die Gewalt gegen Kinder in bewaffneten Konflikten ist nach Befunden der Vereinten Nationen im Jahr 2020 stark gestiegen. Kindesentführungen seien im Vergleich zum Vorjahr um 90 Prozent gestiegen, Vergewaltigungen und sexueller Missbrauch von Kindern um 70 Prozent, hieß es in dem Bericht, der am Montag veröffentlicht und von UN-Generalsekretär António Guterres unterzeichnet wurde. Die gefährlichsten Länder für Kinder waren demnach Afghanistan, Syrien, der Jemen und Somalia.
Die UN-Beauftragte für Kinder und bewaffnete Konflikte, Virginia Gamba, sagte: "Die Kriege der Erwachsenen haben 2020 erneut die Kindheit von Millionen von Mädchen und Jungen zerstört." Die Zahl der "schweren Verstöße" blieb dem Bericht zufolge mit 26.425 "alarmierend hoch".
Insgesamt habe man im vergangenen Jahr Gewaltakte gegen mehr als 19.300 Mädchen und Jungen in Konflikten dokumentiert, teilte Gambas Büro mit. In 8400 Fällen seien Kinder getötet oder verstümmelt worden. Nahezu 7000 Minderjährige seien als Soldaten rekrutiert oder anderweitig im Krieg instrumentalisiert worden. Dies betraf demnach besonders Somalia, Syrien und Myanmar sowie die Demokratische Republik Kongo und die Nachbar-Republik Kongo.
Kritik von Menschenrechtlern
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisierte das UN-Büro unterdessen dafür, dass Israel und Saudi-Arabien für ihr Vorgehen gegenüber Kindern nicht auf die sogenannte Schwarze Liste im Anhang des Berichts gesetzt wurden, obwohl die Verbrechen in dem Report dokumentiert seien. UN-Generalsekretär António Guterres' "wiederholtes Versäumnis, seine Liste auf die eigenen Beweise der Vereinten Nationen zu stützen, verrät Kinder und fördert die Straflosigkeit", hieß es. Jo Becker von Human Rights Watch warf dem UN-Generalsekretär vor, "Kriegsparteien, die in den Tod und die Verstümmelung von Kindern verwickelt sind", unbehelligt zu lassen.
Auch die Beobachtungsliste für Kinder und bewaffnete Konflikte kritisierte, dass die Militärkoalition im Jemen, die von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten angeführt wird, in dem Bericht nicht auftaucht. Die Vereinten Nationen hatten selbst dem Bündnis im vergangenen Jahr die Tötung oder Verletzung von 194 Kindern vorgeworfen.
kle/ack (afp, dpa)