Zu wenig Hilfe für Sex-Sklavinnen des IS
10. März 2018Viele der Frauen und Mädchen hätten auf sie gewirkt wie "lebendige Leichname", berichtete die UN-Sonderbeauftragte für sexuelle Gewalt in Konflikten, Pramila Patten, nach einem Besuch im Irak. Wegen des doppelten Stigmas, Opfer von sexueller Gewalt und sexueller Sklaverei zu sein und in Verbindung mit dem IS zu stehen, fürchteten viele der Frauen, selbst als IS-Mitglieder wahrgenommen zu werden.
Viele der Betroffenen zögen sich zurück, lebten abgeschieden in Lagern und hätten kaum Gelegenheit, die begrenzt angebotene psychosoziale Unterstützung, die es im Lager gibt, in Anspruch zu nehmen.
Patten, die vom 26. Februar bis zum 5. März im Irak war, berichtete, vor allem turkmenische Frauen hätten unter Ablehnung innerhalb ihrer Gemeinschaft zu leiden. Zahlreiche Jesidinnen hätten sogar den Wunsch geäußert, den Irak zu verlassen.
Kämpfer der sunnitischen Terrororganisation IS hatten 2014 weite Teile des Irak eingenommen, darunter Mossul die zweitgrößte Stadt des Landes. Mossul wurde im vergangenen Juli befreit und Ministerpräsident Haidar al-Abadi erklärte das selbsternannte Kalifat des IS für beendet.
Trotz aller humanitären Bemühungen der Behörden, so Patten, seien viele Frauen stark traumatisiert. Sie forderte den Ausbau der psychologischen und medizinischen Betreuung von Opfern sexueller Gewalt. Darüber hinaus müsse es Programme geben, die den Opfern ermöglichten, wirtschaftlich Fuß fassen zu können.
uh/sti (ap)