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KonflikteUkraine

UN: 18 Millionen Ukrainer brauchen humanitäre Hilfe

1. November 2023

Wieder kommt eine ernste Mahnung von den Vereinten Nationen, über dem Nahost-Konflikt nicht die leidenden Menschen in der Ukraine zu vergessen. Ihnen tritt bald einmal mehr der Frost als "Feind" entgegen.

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Ein alter Mann mit Fahrrad in der umkämpften Stadt Awdijiwka in der Donezk-Region
Trostlosigkeit in der umkämpften Stadt Awdijiwka in der Donezk-Region (Archivfoto) Bild: Yevhen Titov/REUTERS

In der Ukraine benötigen nach UN-Angaben rund 18 Millionen Menschen humanitäre Unterstützung. Es sei angesichts des Krieges zwischen Israel und der militant-islamistischen Palästinenserorganisation Hamas wichtig, den "enormen Bedarf" an Hilfe in der Ukraine nicht aus den Augen zu verlieren, sagte der Koordinationschef des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten (OCHA), Ramesh Rajasingham, vor dem UN-Sicherheitsrat.

Mitarbeiter einer Hilfsorganisation notieren Anliegen von Bewohnern der zentralukrainischen Gemeinde Obuchiwka nach einem russischen Raketenangriff
Mitarbeiter einer Hilfsorganisation notieren Anliegen von Bewohnern der zentralukrainischen Gemeinde Obuchiwka nach einem russischen Raketenangriff (Archivfoto) Bild: Mykola Miakshykov/Avalon/Photoshot/picture alliance

Lage in russisch besetzten Gebieten am schlimmsten 

Durch die massiven Schäden an der kritischen Infrastruktur im Land sei der Zugang der Zivilbevölkerung zu Strom, Heizung, Wasserversorgung und Kommunikationsdiensten weiterhin beschränkt, erklärte Rajasingham unter Berufung auf UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths. Insgesamt rund 18 Millionen Menschen - 40 Prozent der ukrainischen Bevölkerung - seien auf humanitäre Hilfe angewiesen. Angesichts des im Winter erwarteten strengen Frosts sei die Lage "außergewöhnlich beunruhigend".

Charkiw: Ein weiterer Winter ohne Heizung

Besonders besorgniserregend sei die Situation der rund vier Millionen Menschen in den russisch besetzten Gebieten der ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson. Das OCHA könne die Menschen dort "nicht in angemessenem Umfang erreichen", so Rajasingham weiter. Er wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass alle Kriegsparteien nach dem humanitären Völkerrecht verpflichtet seien, "raschen und ungehinderten Zugang" für die Lieferung von Hilfsgütern an Zivilisten in Not zu ermöglichen.

"Wenn wir ihnen den Teppich unter den Füßen wegziehen..."

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin warb derweil im Kongress mit eindringlichen Worten für eine weitere Unterstützung der Ukraine. Ohne amerikanische Hilfe werde Russlands Präsident Wladimir Putin erfolgreich sein, sagt Austin in einer Senatsanhörung zu den von Präsident Joe Biden beantragten 106 Milliarden Dollar für die Ukraine und Israel sowie für den heimischen Grenzschutz. Mit Blick auf die Ukrainer betonte er vor dem Haushaltsausschuss: "Wenn wir ihnen jetzt den Teppich unter den Füßen wegziehen, wird Putin nur noch stärker werden."

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin bei einer Anhörung vor dem Haushaltsausschuss des US-Senats am 31. Oktober 2023 in Washington
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin wirbt bei einer Anhörung vor dem Haushaltsausschuss des Senats für die Ukraine-Hilfen Bild: Getty Images

Die USA sind der wichtigste Unterstützer der Ukraine. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 hat Washington Kiew Militärhilfen im Umfang von rund 44 Milliarden Dollar (knapp 42 Milliarden Euro) geliefert oder zugesagt. Allerdings drohen die Rüstungslieferungen bald auszulaufen, wenn der US-Kongress keine neuen Finanzmittel freigibt. 

Das von Biden gewünschte 106 Milliarden Dollar schwere Finanzpaket sieht unter anderem 61,4 Milliarden Dollar für die Ukraine und 14,3 Milliarden Dollar für Israel vor. Über die angeforderten Gelder ist bereits heftiger Streit zwischen der Regierung und Bidens Demokraten auf der einen Seite und den Republikanern auf der anderen Seite ausgebrochen. Einige der Republikaner im Repräsentantenhaus, die in der Kongresskammer die Mehrheit stellen, wollen zunächst allein über die Hilfen für Israel abstimmen lassen.

sti/se (afp, dpa, rtr)