Umstrittene Zulassung von Frauen zu Hindu-Tempel
Die offizielle Erlaubnis für Frauen zwischen zehn und 50 Jahren, einen populären Hindu-Schrein in Süd-Indien besuchen zu dürfen, hat Proteste hervorgerufen - nicht zuletzt von traditionsbewussten Frauen.
Tradition wichtiger als Frauenrechte
Indische Frauen protestieren gegen die gerichtlich angeordnete Öffnung eines Hindu-Tempels für Frauen im Alter von zehn bis 50 Jahren.
Drohung mit Selbstmord
Diese Frau droht mit Selbstmord als Protest gegen die Entscheidung des Verfassungsgerichts, Frauen im menstruationsfähigen Alter zu dem Heiligtum zuzulassen. Die dort verehrte Gottheit Ayyappan hat ewige Keuschheit gelobt. Deshalb wird die Anwesenheit von Frauen während ihrer Periode von Traditionalisten als respektlos betrachtet.
Um ihn geht es
Ayyappan wird meistens in einer Yoga-Stellung dargestellt. Er stammt in der Hindu-Mythologie von Göttern Shiva und Krishna ab. Hier ist er eingerahmt vom elefantenköpfigen Gott Ganesha und dessen Bruder Subramania.
Verletzung religiöser Gefühle?
Die Proteste an diesem Krishna-Tempel richten sich gegen die Öffnung des benachbarten Tempels von Sabarimala für Frauen. Er liegt rund 18 Kilometer entfernt in einer Berg- und Waldregion des südindischen Bundesstaates Kerala.
Populäres Pilgerziel
Der Sabarimala-Schrein ist nicht das einzige, wohl aber das populärste Heiligtum der Ayyappan-Verehrung. Bis zu 50 Millionen - bislang nur männliche - Gläubige sollen dorthin pro Jahr pilgern.
Papiere bitte
Inoffizielle Fahrzeugkontrolle: Diese Frauen wollen kontrollieren, ob unter den Insassen Frauen im - aus ihrer Sicht - nicht zugelassenen Alter auf dem Weg zum Tempel sind.
Polizei greift durch
Die Polizei machte jedoch klar, dass sie die Öffnung des Tempels für Frauen durchsetzen will. Das Oberste Gericht von Kerala hatte erst 1991 den traditionellen Ausschluss von Frauen im "unreinen" Alter gerichtlich bestätigt. Dieses Urteil wurde jetzt vom indischen Verfassungsgericht kassiert.
Motorisierter Protest
Nicht nur traditionell eingestellte Frauen protestierten gegen die liberale Entscheidung des Verfassungsgerichts, wie die Teilnehmer an diesem Motorrad-Konvoi zeigen.
Festhalten am Alten
Traditionell eingestellte Hindus sehen ihre Lebensweise und gesellschaftliche Dominanz durch liberale Gerichtsurteile wie das zur Öffnung des Tempels von Sabarimala für Frauen bedroht.