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Umsatzeinbruch wegen Dioxin-Skandal

13. Januar 2011

Wegen des Dioxin-Skandals lassen immer mehr Verbraucher Eier, Geflügel- und Schweinefleisch links liegen. Als Konsequenz aus dem Skandal will Landwirtschaftsministerin Aigner schärfere Regeln für Futtermittelkontrollen.

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Gesicht einer jungen Frau hinter einem vollen Eierkarton (Foto: AP)
Viele Händler bleiben im Moment auf ihren Eiern sitzenBild: AP

Der Skandal um dioxinverseuchte Futtermittelbestände hat Folgen: Der Umsatz mit Eiern sei im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent eingebrochen, sagte der Vorsitzende der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie, Jürgen Abrahams.

Auch Fleisch verkaufe sich nicht mehr so gut: "Bei den Hühnern sind es ungefähr minus zehn Prozent und bei den Schweinen sind es auch ungefähr minus zehn Prozent." Dies ergebe sich aus dem Vergleich der ersten beiden Wochen in diesem und dem vergangenen Jahr.

Der Einzelhandelsverband HDE bestätigte die Angaben nicht: Der Organisation liegen nach Angaben eines Sprechers noch keine belastbaren Zahlen vor. Der Deutsche Bauernverband teilte mit, bislang scheine sich die Dioxin-Krise nur auf die Ferkelpreise auszuwirken.

Aigner will Maßnahmen vorstellen

Bauer mit Milchkanne und Kuh (Foto: dpa)
Die betroffenen Bauern wissen noch nicht, ob sie entschädigt werdenBild: picture-alliance/ dpa

Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner kündigte derweil an, sie wolle am Freitag (14.01.2011) Maßnahmen für schärfere Kontrollen von Futtermitteln vorstellen. Bei dem Aktionsplan geht es nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa darum, die Kriterien bei den Kontrollen zu erweitern. Zudem sollten die Futtermitteltests in den einzelnen Bundesländern auf den Prüfstand gestellt werden.

Die Europäische Union signalisierte bereits vorab Interesse an dem Maßnahmenkatalog. Laut einem Sprecher von Verbraucherkommissar John Dalli sollen die Vorschläge auch in Beratungen auf EU-Ebene eingehen.

SPD macht eigene Vorschläge

Die SPD-geführten Bundesländer legten ein eigenes Maßnahmenpaket vor. Sie dringen unter anderem auf eine Zulassungspflicht für Futtermittelunternehmen und eine Anzeigepflicht bei Grenzwertüberschreitungen für Hersteller und Labors. Außerdem fordern sie strenge Standards für die Eigenkontrollen der Betriebe und eine bessere staatliche Überwachung.

Deutschlands oberster Verbraucherschützer, Gerd Billen, forderte im Deutschlandfunk mehr Rechte für den Bund bei der Lebensmittelkontrolle. Hierfür sind derzeit die Länder zuständig. Der Chef der Verbraucherorganisation Foodwatch, Thilo Bode, kritisierte die Bundesregierung in der "Frankfurter Rundschau" als "Dienstleister der Futtermittelindustrie".

Entschädigung für Bauern offen

Die Entschädigung der betroffenen Landwirte ist nach wie vor offen. "Es ist für die Bauern eine sehr schlechte Situation", sagte eine Sprecherin des niedersächsischen Agrarministeriums. Mit der Insolvenz des Lieferanten der vergifteten Futterfette habe sich die Aussicht auf Schadenersatz verschlechtert. Auch nach Einschätzung des Deutschen Raiffeisenverbandes können die Bauern wohl nicht in vollem Umfang auf Entschädigung hoffen.

Das Unternehmen Harles und Jentzsch aus dem schleswig-holsteinischen Uetersen hatte am Mittwoch einen Insolvenzantrag gestellt. Es steht im Verdacht, vorsätzlich und systematisch industrielle Fette in Futtermittel gemischt zu haben.

Noch rund 100 Höfe gesperrt

Zuletzt waren bundesweit noch einige hundert Höfe gesperrt. Sie sollen möglicherweise Futter mit Fettbestandteilen von Harles und Jentsch verwendet haben. Kurz nach den ersten Meldungen über die Dioxinbelastung von Lebensmitteln durch Futterfette waren mehreren tausend Betrieben Handelssperren auferlegt worden.

Autor: Thomas Grimmer (dpa, rtr)

Redaktion: Dirk Eckert/Ursula Kissel