Ausschreitungen bei Kurden-Demonstration
15. Oktober 2019Zerbrochene Fensterscheiben und Verletzte: Bei einer Demonstration von Kurden gegen die türkische Militäroperation in Nordsyrien ist es im nordrhein- westfälischen Herne zu Ausschreitungen gekommen. Nach Angaben der Polizei attackierten Demonstranten zunächst einen Kiosk und dann ein türkisches Café. Fünf Menschen wurden verletzt, wie ein Polizeisprecher sagte. Demnach hatten sich in der Innenstadt rund 350 Demonstranten zu einer angemeldeten Kundgebung versammelt.
Im Verlauf der Demonstration seien die mehrheitlich kurdischen Teilnehmer nach bisherigem Stand aus einem Kiosk heraus durch Handzeichen provoziert worden, sagte der Polizeisprecher. Bei folgenden Auseinandersetzungen seien dann ein Mann und eine Frau in dem Kiosk verletzt worden, beide wurden in ein Krankenhaus gebracht. Von wem der Kiosk betrieben wurde, war zunächst unklar.
In dem türkischen Café seien eine Person und ein Polizeibeamter verletzt worden, sagte der Sprecher weiter. Der Polizeibeamte habe leichte Verletzungen erlitten und sei ambulant behandelt worden. Zudem seien Schaufensterscheiben und Mobiliar zerstört worden. Zuvor soll der Polizei zufolge aus dem Café heraus eine Flasche in Richtung der Demonstrationsteilnehmer geworfen worden sein. Die Stimmung bei der Versammlung sei "ziemlich aufgebracht" gewesen, sagte der Sprecher weiter.
Der Versammlungsleiter habe die Demonstration schließlich am geplanten Ort beendet. Er soll dann nach Polizeiangaben beim Versuch, einzelne Akteure zu beruhigen, aus der Demonstration heraus angegriffen und ebenfalls verletzt worden sein. Er ist nach den Angaben ein Deutscher, der regelmäßig in Herne Demonstrationen abhält und sie dieses Mal unter das Thema türkische Syrienoffensive gestellt hatte.
Nach dem Ende der Demonstration um 21 Uhr blieb die Polizei im Stadtgebiet im Einsatz, hier habe es aber keine weiteren Ausschreitungen gegeben.
Seit Mittwoch gehen türkische Truppen mit verbündeten Rebellen gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien vor. Ankara betrachtet die YPG als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit als Terrororganisation.
stu/jj (dpa, afp)