Tödlicher Gasaustritt in südafrikanischem Slum
6. Juli 2023Illegaler Bergbau ist in den goldreichen Gebieten rund um Johannesburg weit verbreitet. In stillgelegte Minen wird weiter geschürft, um noch verbliebenen Vorkommen zu finden. Möglicherweise hat dies jetzt zu einer Tragödie in einem Slum vor den Toren der südafrikanischen Metropole geführt.
Mindestens 16 Menschen sind dort am Mittwoch durch ausströmendes Gas gestorben. Das Unglück ereignete sich in der Siedlung Angelo in der Nähe von Boksburg rund 40 Kilometer östlich von Johannesburg.
Es gebe 16 bestätigte Todesfälle, die anderen Opfer seien von Rettungssanitätern wiederbelebt und in Krankenhäuser gebracht worden, sagte der Sprecher der Rettungsdienste, William Ntladi, der Nachrichtenagentur AFP. Vier Verletzte schwebten demnach in Lebensgefahr, der Zustand von elf weiteren Verletzten sei "ernst, aber stabil". Unter den Todesopfern seien drei Kinder.
Der Rettungsdienst wurde demnach gegen 20 Uhr alarmiert, zunächst wegen einer mutmaßlichen Explosion. Die Rettungshelfer hätten dann einen Gasaustritt festgestellt. Vor Ort sei ein Zylinder mit einem "giftigen Gas" gefunden worden. Erste Ermittlungen deuteten darauf hin, dass das Gas für "illegale Bergbauaktivitäten" genutzt worden sei, fügte er hinzu.
Illegal und gefährlich
Bei einer Arbeitslosenquote von über 32 Prozent arbeiten in Südafrika tausende Menschen im illegalen Bergbau. Sie werden "Zama Zamas" genannt, was auf Zulu "diejenigen, die ihr Glück versuchen" heißt. Sie suchen inoffiziell und unter harten und oft gefährlichen Bedingungen in alten Bergwerken nach Gold.
Bereits Ende Dezember war es in der Stadt zu einer schweren Gasexplosion gekommen, nachdem ein Tanklastwagen unter eine Brücke hängengeblieben war. Bei dem Unglück kamen mindestens 40 Menschen ums Leben.
AR/ust (afp, ap, dpa)