Tödliche Wassermassen in Kaschmir
Die heftigsten Monsun-Überschwemmungen haben im indischen und pakistanischen Teil Kaschmirs hunderte Menschen in den Tod gerissen. Indiens Regierungschef Modi spricht von einer "nationalen Katastrophe".
Tagelanger Dauerregen
Heftige Regenfälle haben im indischen und pakistanischen Teil Kaschmirs zu den schwersten Überschwemmungen seit einem halben Jahrhundert geführt. Nach Behördenangaben ist die Zahl der Toten mittlerweile auf über 400 angestiegen. Das genaue Ausmaß der Katastrophe ist allerdings noch nicht bekannt.
Unter Wasser
Besonders betroffen ist Srinagar, die Hauptstadt des indischen Teils von Kaschmir. In der 900.000-Einwohner-Stadt trat der Fluss Jhelum über die Ufer. Überflutete Wohnhäuser und Kliniken waren die Folge. Das Wasser des Flusses stieg so schnell, dass viele Menschen davon überrascht wurden. Mit Booten versucht die Armee, Eingeschlossene zu evakuieren.
Armee im Dauereinsatz
Rund 350 indische Dörfer sind nach Angaben des Innenministeriums im Bundesstaat Jammu und Kaschmir überflutet, viele Verbindungsstraßen ins indische Flachland gesperrt. Die Wassermassen haben außerdem Schienenwege zerstört und zahlreiche Brücken weggerissen. Die Armee ist nicht nur am Boden im Einsatz, sondern auch in der Luft: mit über 20 Hubschraubern und Flugzeugen.
Auf der Flucht
Noch ist nicht bekannt, wie viele Menschen durch die Überschwemmungen ihr Zuhause oder sogar ihr Leben verloren haben. Viele Opfer wurden unter einstürzenden Hausdächern begraben, bei Erdrutschen oder durch Stromschläge getötet. 11.000 Menschen seien von Seiten der Armee evakuiert worden, so das indische Innenministerium. Andere – wie dieser Mann – versuchen, sich aus eigener Kraft zu retten.
"Nationale Katastrophe"
Am Sonntag (07.09.) machte sich Indiens Premierminister Narendra Modi selbst ein Bild von der Lage in den Hochwassergebieten. Modi sprach von einer "nationalen Katastrophe" und versprach, dass die Regierung "alle nötige Hilfe" anbieten werde. Er sagte der Region ein Hilfspaket in Höhe von 170 Millionen US-Dollar zu.
Angebot an Pakistan
Darüber hinaus wandte sich der indische Regierungschef auch an seinen pakistanischen Amtskollegen Nawaz Sharif, drückte schriftlich sein Mitgefühl aus und bot den Menschen in Pakistan die Unterstützung seines Landes an. Immer wieder wurde Pakistan in den vergangenen Jahren von schweren Monsun-Fluten heimgesucht. Bei den schlimmsten Überschwemmungen im Jahr 2010 kamen 1800 Menschen ums Leben.
Zerstörerische Naturgewalt
In der Regel dauert die Monsun-Zeit von Juni bis September. Jedes Mal richten die Regenmassen auch großen wirtschaftlichen Schaden an. Mit gewaltiger Wucht reißen die Wassermassen alles mit sich fort, selbst ganze Straßenabschnitte brechen – wie hier im pakistanischen Teil Kaschmirs - unter der Kraft des Wassers weg.
Umkämpfte Region
Schon seit der Unabgängigkeit im Jahr 1947 ist Kaschmir ein Zankapfel zwischen den rivalisierenden Nachbarstaaten Indien und Pakistan. Beide Seiten beanspruchen die Grenzregion für sich, führten sogar drei Kriege um die Vorherrschaft in Kaschmir. Bis heute ist es an der Grenze immer wieder zu Zwischenfällen gekommen.