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Politik

Tsunami auf indonesischer Insel

28. September 2018

Auf der indonesischen Insel Sulawesi versetzt ein Tsunami die Menschen in Angst und Schrecken. Es gibt mindestens 384 Tote. Das genaue Ausmaß ist noch nicht abzusehen. Das Beben hatte eine Stärke von 7,7.

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Indonesien Nach dem Erdbeben in Palu, Central Sulawesi
Nach dem Erdbeben in Palu/Indonesien: Ein Einkaufszentrum ist eingestürztBild: Reuters/BNBP/Antara Foto

Über die Uferpromenade der Küstenstadt Palu brach nach einem starken Erdbeben eine hohe Welle herein. Nach Angaben der Behörden riss sie Dutzende Häuser mit. Viele Anwohner gerieten in Panik. Betroffen waren auch andere Ortschaften. Das genaue Ausmaß der Schäden war auch nach Stunden noch unklar. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde starben mindestens 384 Menschen, Hunderte wurden verletzt. 

Nach Angaben von Augenzeugen wurden viele Gebäude beschädigt, darunter eine Shopping Mall sowie eine Moschee. Die Welle soll etwa 1,5 Meter hoch gewesen sein. Die Rettungsarbeiten und die Suche nach Opfern wurden durch Dunkelheit erschwert. Zudem stand Wasser in den Straßen. Das Beben hatte nach offiziellen Angaben eine Stärke von 7,7.

"Betet für mich, damit ich das überlebe"

Der Sender Metro TV zeigte Aufnahmen, die in Palu mit einer Handykamera gemacht wurden. Darauf ist zu sehen, wie eine mächtige Welle langsam heranrollt und dann mit großer Gewalt Häuser mitreißt. Der Augenzeuge Dio Abdullah sagte: "Ich hatte große Angst, als ich die Wellen auf mich zukommen sah." Ein anderer Bewohner von Palu schrie: "Betet für mich, damit ich das überlebe."

Viele Menschen versuchten, sich in oberen Stockwerken und auf höher gelegenen Straßen in Sicherheit zu bringen. Der Sprecher der nationalen Katastrophenschutzbehörde, Sutop Nugroho, sagte, "viele Gebäude" lägen jetzt in Trümmern. Auch andere Küstengemeinden seien betroffen. "Wir sammeln noch Informationen, wie groß der Schaden und die Zahl der Opfer tatsächlich sind." Möglicherweise wird man erst im Lauf des Samstags Genaueres wissen.

Indonesien | Tsunamiwarnung nach starken Erdbeben
Bild: picture-alliance/dpa/AP Photo/Disaster Management Agency

Die 350.000-Einwohner-Stadt Palu liegt an der Westküste von Sulawesi, einer der größten indonesischen Inseln. Das Zentrum der Erschütterungen lag nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS etwa 80 Kilometer nördlich von Palu in etwa zehn Kilometern Tiefe. Zuvor hatte schon ein Beben der Stärke 5,9 die Insel erschüttert. Nach ersten Angaben der Behörden kam dabei mindestens ein Mensch ums Leben. Mehrere Häuser wurden zerstört. Indonesien - mit mehr als 260 Millionen Einwohnern einer der bevölkerungsreichsten Staaten - liegt auf dem Pazifischen Feuerring, einer geologisch sehr aktiven Zone. Dort bebt die Erde immer wieder.

2004 starben bei einem Tsunami 230.000 Menschen

Bei mehreren Erdstößen auf der bei Touristen beliebten Insel Lombok - der Nachbarinsel von Bali -kamen im Sommer mehr als 500 Menschen ums Leben.  Auch Vulkanausbrüche sind in Indonesien keine Seltenheit. Ein Tsunami (japanisch: Hafenwelle) wird meistens durch starke Erdbeben im Meer ausgelöst. Auf hoher See wird die Woge von Schiffen oft gar nicht bemerkt, in flachen Küstengewässern und engen Buchten können sich die Wassermassen aber zehn Meter und höher auftürmen. Die Wellen fließen weit ins Hinterland und können dort schwere Schäden anrichten. Am zweiten Weihnachtstag 2004 hatte ein schweres Erdbeben vor der Küste Sumatras einen Tsunami ausgelöst, in dessen Folge in den östlichen Anrainerstaaten des Indischen Ozeans etwa 230.000 Menschen starben.

2011 verwüstete ein Tsunami Teile der japanischen Küste. Rund 18.500 Menschen kamen damals in den Fluten ums Leben, im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi kam es zum Super-Gau.

nob/fab (afp, dpa)