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Tschetschenischer Terror

3. September 2004

Immer wieder haben tschetschenische Terroristen in den vergangenen Jahren Anschläge verübt oder Geiseln genommen. Dabei kamen mehrere hundert Menschen ums Leben. Eine Chronik.

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Geisterstadt Grosny: Ausgangspunkt des Terrors?Bild: AP

1.-3. September 2004: Terroristen überfallen eine Schule in der nordossetischen Stadt Beslan und nehmen hunderte Geiseln, darunter viele Kinder. Bei dem Überfall, bei späteren Feuergefechten und der Stürmung des Gebäudes durch russische Spezialkräfte kamen mehr als 100 Menschen ums Leben.

31. August 2004: Zehn Menschen sterben, als sich in der Nähe einer belebten U-Bahn-Station in Moskau eine Frau in de Luft sprengt. Eine Gruppe namens "Islambuli-Brigaden" bekennt sich zur Tat, die eine "Unterstützung für die Moslems in Tschetschenien" sei.

24. August 2004: Zwei russische Passagierflugzeuge explodieren fast zeitgleich, in den Trümmern sterben alle 90 Insassen. Die erste Maschine vom Typ Tu-134 war auf dem Weg nach Wolgograd und explodierte südlich von Moskau ab. Die zweite, eine Tupolew 154, war nach Sotchi unterwegs und stürzte Nahe Rostow am Don ab.

22. Juni 2004: Tschetschenische Separatisten besetzen in der benachbarten russischen Republik Inguschetien ein Gebäude des Innenministeriums und eröffnen das Feuer auf weitere Gebäude. Mindestens 92 Menschen werden getötet, darunter Abukar Kostojew, der Innenminister der russischen Teilrepublik.

6. Februar 2004: Bei einem Selbstmordattentat in einer Moskauer U-Bahn sterben mindestens 39 Passagiere, hundert werden verletzt. Die bislang unbekannte tschetschenische Rebellengruppe "Gasotah Murdasch" bekennt sich zu dem Anschlag.

9. Dezember 2003: Sechs Menschen sterben bei einem Bombenanschlag in der Nähe des Kremls in der Moskauer Innenstadt. Mindestens 13 werden verletzt.

5. Dezember 2003: Bei einer Bombenexplosion in einem Pendlerzug nahe dem Jessentunki-Bahnhof im Süden Moskaus kommen 46 Menschen ums Leben, 160 tragen Verletzungen davon.

1. August 2003: Ein Attentäter bringt mit an einem Lastwagen befestigten Sprengsätzen ein Militärkrankenhaus in der Stadt Mosdok im Norden Inguschetiens zur Explosion. Mindestens 50 Menschen werden getötet.

5. Juli 2003: Zwei russische Selbstmordattentäterinnen sprengen sich bei einem Open-Air-Konzert in Moskau in die Luft. Sie reißen 15 Menschen mit in den Tod, 60 werden verletzt.

23. bis 26. Oktober 2002: Tschetschenische Rebellen stürmen während einer Aufführung das Nordost-Theater in Moskau. Drei Tage lang halten sie rund 800 Zuschauer und Schauspieler als Geiseln und forderten den Abzug des russischen Militärs aus Tschetschenien. Russische Spezialeinheiten beendeten das Geiseldrama nach drei Tagen gewaltsam. Die tschetschenischen Terroristen werden dabei alle getötet - aber auch 129 Geiseln. Die meisten Opfer sterben durch den Einsatz eines Giftgases bei der Befreiung.

2.-3. Juli 2000: Tschetschenische Rebellen verüben innerhalb von 24 Stunden fünf Selbstmordattentate auf Stützpunkte russischer Sicherheitskräfte. Allein bei dem Anschlag auf den Schlafraum einer Polizei-Einsatzzentrale in Argun nahe der tschetschenischen Hauptstadt Grosny sterben mindestens 54 Menschen.

September 1999: Bombenexplosionen zerstören Wohnblocks in Moskau, Buynaxk und Wolgodonsk. Mehr als 200 Menschen kommen ums Leben. Die russische Regierung macht tschetschenische Rebellen für die Anschläge verantwortlich, die wiederum vermuten den russischen Geheimdienst hinter den Explosionen.

16. Januar 1996: Entführer besetzen die russische Fähre Awrasja, die vom türkischen Schwarzmeerhafen Trabzon abgelegt hat. Sie drohen das Schiff mit den 200 Passagieren an Bord in die Luft zu sprengen, der Vorfall endet friedlich.

9. Januar 1996: Tschetschenische Kämpfer nehmen in einem Krankenhaus in der Stadt Kisljar in der russischen Teilrepublik Dagestan hunderte Geiseln. Sie bringen ihre Gefangenen in Bussen nach Perwomaiskoje an der tschetschenischen Grenze. Die russische Luftwaffe und Bodentruppen nehmen die Geiselnehmer unter Beschuss. Die meisten Rebellen können fliehen, unter den Geiseln gibt es viele Opfer.

14. Juni 1995: Tschetschenische Separatisten nehmen in einem Krankenhaus in der südrussischen Stadt Budennowsk hunderte Geiseln. Mindestens hundert sterben während des Rebellenanschlags und einem missglückten Gegenschlag der russischen Armee. Die Rebellen dürfen nach fünf Tagen im Austausch gegen die Freilassung der Geiseln unbehelligt nach Tschetschenien abziehen. (wga)