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Tschechische C-Waffen-Sondereinheit exzellent

15. November 2001

Bereits im Golfkrieg haben tschechische Experten vor Lebensgefahr für US-Soldaten früh gewarnt

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Prag, 15.11.2001, PRAGER ZEITUNG, deutsch

(...) Die 9. Chemiebekämpfungseinheit gehört zur Schnellen Eingreiftruppe der NATO. Laut ihrem Leiter Jiri Gajdos müssen die 153 Männer und fünf Frauen "innerhalb von 180 Minuten bereit zum Abmarsch sein." Schnell sind sie also, aber vor allem äußerst gut ausgestattet und ausgebildet. Gerade deswegen dürfte die amerikanische Armeeführung die Tschechen nicht nur in guter Erinnerung haben. Immerhin brachten sie das Pentagon nach dem Golfkrieg 1991 in Erklärungsnot.

In seinem Buch ‚Wüstenfieber‘ schreibt der frühere Leiter der Einheit, Jan Valo: "Die Gegend um die Stadt Hafer al Batin war unseren Messungen nach mit irakischem Nervengas verseucht und mein Team warnte alle Soldaten vor der Gefahr durch Sarin (Kampfgas)." Die Amerikaner allerdings reagierten nicht, ihre eigenen Messungen hatten nichts ergeben, die Soldaten kämpften ungeschützt weiter. Einige Monate nach der ‚Operation Wüstensturm‘ begannen amerikanische Golfkriegteilnehmer über Haarausfall, Zahnausfall und Erschöpfungszustände zu klagen, Soldaten starben. Das Pentagon bekannte erst im Sommer 1998, dass sie Kampfgas ausgesetzt waren. Auch wenn Washington weiter darauf beharrte, dass die Konzentration nicht lebensbedrohlich gewesen sei.

Wie die Zeitung LIDOVE NOVINY schreibt, messen die Amerikaner mit herkömmlichen physikalischen Methoden. Tschechoslowakische Wissenschaftler hingegen hätten ein künstlich hergestelltes menschliches Enzym in die Detektoren eingebaut. Das reagiere in den menschlichen Zellen auf Giftstoffe.

Laut Informationen aus dem Verteidigungsministerium gegenüber der PRAGER ZEITUNG kann die Chemiebekämpfungseinheit unter anderem Aufgaben erfüllen wie "die Durchführung von Strahlentests und chemische Analysen" der Umgebung und "die Dekontaminierung von Personen, Kampftechnik, Ausrüstung, Straßen und Objekten."

Keine Hinweise gehen aber dahin, dass die Einheit auch zur Messung und zum Schutz vor Biowaffen in großem Stil ausgerüstet ist. (...) Auf die Frage eines Reporters der HOSPODARSKE NOVINY an Jiri Gajdos, ob seine Einheit mit Material zur Erkennung von Biowaffen ausgerüstet ist, antwortete dieser: "Das haben die Ärzte. Wir haben Mittel, um die Folgen zu beseitigen, wenn es beispielsweise um verseuchte Erde oder verseuchtes Wasser geht." (...) (ykk)