Trump nicht oben ohne
12. Juli 2020Bisher hatte sich US-Präsident Donald Trump beharrlich geweigert, bei öffentlichen Auftritten eine Schutzmaske zu tragen. Nun beugte er sich wohl dem Druck seiner Berater, wie es in Medienberichten hieß.
Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Trump bei einem Besuch im Walter-Reed-Militärkrankenhaus nahe Washington einen Mund-Nasen-Schutz mit dem Siegel des Präsidenten trug. Der 74-Jährige, der sich in der Klinik mit verwundeten Veteranen traf, ging schweigend an den wartenden Reportern auf dem Krankenhausflur vorbei.
Vor dem Besuch hatte Trump auf eine entsprechende Frage geantwortet: "Ich werde wahrscheinlich eine Maske tragen, wenn Sie das wissen müssen." Und er fügte hinzu: "Ich finde es großartig, eine Maske zu tragen. Ich war nie gegen Masken, aber ich glaube, es gibt eine Zeit und einen Ort dafür." In dem Krankenhaus, in dem manche Verwundete gerade erst operiert worden seien, sei eine Maske angebracht.
Schlechtes Vorbild
Im April hatte Trump Richtlinien der Gesundheitsbehörde CDC verkündet, nach denen das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes empfohlen wird. Er hatte schon damals aber umgehend deutlich gemacht, dass er selber keine Maske tragen werde. Trump und das Weiße Haus begründen das damit, dass der Präsident regelmäßig auf das Coronavirus getestet werde. Trotzdem gebe er ohne Maske ein schlechtes Vorbild ab, monierten Kritiker.
Die USA haben weltweit die meisten Todesfälle zu beklagen, die mit einer SARS-CoV-2-Infektion in Verbindung gebracht werden - nämlich mittlerweile rund 135.000 (Stand: 12.07.2020). Angesichts der ungebremsten Ausbreitung des Virus verliert Trump offenbar zunehmend an Rückhalt in der Bevölkerung. In einer aktuellen Umfrage des Senders ABC äußerten sich zwei Drittel der Teilnehmer unzufrieden über das Corona-Krisenmanagement des Präsidenten.
wa/ack (dpa, afp)