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Trump droht Gegnern der US-WM-Bewerbung

27. April 2018

US-Präsident Donald Trump hat zum Smartphone gegriffen und getwittert: Diesmal droht er Gegnern der US-amerikanischen Bewerbung für die Fußball-WM 2026 politische Konsequenzen an. Erhöht das die Chancen der USA?

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USA Mar-a-Lago US Präsident Donald Trump
Bild: Reuters/K. Lamarque

US-Präsident Donald Trump hat Gegnern der nordamerikanischen Bewerbung um die Austragung der Fußball-WM 2026 indirekt politische Konsequenzen angedroht. In einem Tweet lobte der Staatschef die gemeinsame Kampagne mit Kanada und Mexiko. Nationen, die dagegen sind, müssen offenbar mit Trumps Groll rechnen. "Es wäre eine Schande, wenn Länder, die wir immer unterstützen, gegen die Bewerbung der USA Lobbyarbeit leisten. Warum sollten wir diese Länder unterstützen, wenn sie uns nicht unterstützen (auch nicht bei den Vereinten Nationen)?", schrieb Trump. Die amerikanische Bewerbung bezeichnete er als "stark". Einziger Kontrahent der Kampagne ist Marokko.

Frank Steffel, Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Sportausschuss, bezeichnete Trumps Tweet als "Skandal". Die Meldung sei "eine massive Provokation des Kongresses des FIFA-Weltverbandes und soll internationale Sportverbände einschüchtern", ließ Steffel mitteilen: "Diese Art der politischen Einmischung ist untragbar und muss zu einer eindeutigen Zurückweisung seitens des Weltverbandes führen." Die FIFA, die jede politische Einflussnahme verbietet, reagierte eher zurückhaltend und verwies auf die Statuten, speziell auf die Verhaltensregeln für den Bewerbungsprozess. In denen ist klar aufgeführt, dass auch "Aktivitäten der Regierung(en)" einen nachteiligen bis unzulässigen Einfluss auf die Integrität der Bewerbung darstellen können.

Die Endrunde soll am 13. Juni beim FIFA-Kongress in Moskau vergeben werden. Neben den USA, Mexiko und Kanada hat bislang nur Marokko eine WM-Bewerbung eingereicht. Die Verbände dürfen sich in Moskau aber nicht nur zwischen Marokko und der Dreierbewerbung entscheiden, ausdrücklich ist auch die Option "Keiner von beiden" vorgesehen. In diesem Fall würde die WM neu ausgeschrieben.

FIFA-Präsident und Trump gegen Marokko

Afrikas Fußballverbandspräsident Ahmad Ahmad
Afrikas Fußballverbandspräsident Ahmad AhmadBild: Getty Images/AFP/Rijasolo

Die marokkanische Bewerbung hatte zuletzt viele Unterstützer gewonnen, nachdem Trump in einem Gespräch über Migration die neue "Gattung" der so genannten "shithole nations", Drecksloch-Länder, für die Dritte Welt eingeführt hatte. Angesprochen fühlten sich neben den 54 Staaten Afrikas, die immer noch auf eine Entschuldigung Trumps warten, viele asiatische Staaten, dazu einige in Osteuropa, Lateinamerika und der Karibik. Ahmad Ahmad, der Präsident des afrikanischen Fußballverbands CAF, erklärte danach: "Afrika unterstützt voller Stolz die Bewerbung Marokkos." Er bat auch gleich die CAF-Partner in Europa und Asien dazu. Das läuft dem Bestreben des FIFA-Präsidenten Gianni Infantino entgegen, der als Unterstützer des nordamerikanischen Verbundes gilt. Der TV- und Werbemarkt in den USA ist für Infantino deutlich lukrativer und daher attraktiver als in Afrika.

Zuletzt sah sich der Fußball-Weltverband Vorwürfen ausgesetzt, er habe versucht, den Bewerbungsprozess kurzfristig zu Ungunsten Marokkos zu verändern. In einer Neufassung des Anforderungskatalogs soll plötzlich von sechs hochmodernen, bereits bestehenden Arenen die Rede gewesen sein. Da Marokko davon allerdings nur fünf vorzuweisen hatte, wäre es für die Wahl am 13. Juni nicht zugelassen worden. Auf Drängen der fünfköpfigen FIFA-Delegation, die die Bewerberländer besucht und auf ihre WM-Tauglichkeit geprüft hatte, wurde die Anforderung schließlich wieder zurückgesetzt. Nun genügen wieder vier bereits vorhandene moderne Arenen für die Zulassung zur Wahl.

Ob die neuerliche Attacke Trumps gegen die Unterstützung einer anderen WM-Bewerbung als der US-amerikanischen etwas nützt, wird sich zeigen. Möglicherweise verstärkt sein Tweet bei noch unentschlossenen Verbänden eher den Widerwillen, Trump und die USA zu unterstützen. Noel Le Graet, der Chef des französischen Fußballverbands (FFF), hat bereits erklärt, für Marokko stimmen zu wollen. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat sich noch nicht festgelegt.

asz/sn (sid, zsz.ch)