Trauer um Mitarbeiter des DW-Partnersenders
21. Januar 2016"Ich möchte den Hinterbliebenen im Namen aller Kolleginnen und Kollegen der Deutschen Welle unser Beileid ausdrücken. Dieser tragische Angriff auf Menschenleben ist auch ein feiger Versuch, die Meinungsfreiheit in Afghanistan zu verhindern", erklärte DW-Intendant Peter Limbourg in Bonn. Gleichzeitig zollte er der "mutigen Arbeit" der Journalisten des Partnersenders der Deutschen Welle "größten Respekt".
Auch die afghanische Regierung und Journalistenorganisationen sprachen von einem Anschlag auf die freie Berichterstattung und die Unabhängigkeit der Medien. "Dies war nicht einfach ein Angriff auf Tolo, sondern auf den Journalismus überhaupt", sagte Abdul Bari Jahani, der Minister für Information und Kultur, bei der Trauerfeier in Kabul. Saad Mohseni, Direktor der Moby-Rundfunkgruppe, erklärte: "Moby steht hinter allen Afghanen und den Medien, um die Opfer derer zu würdigen, die für unser Recht auf Meinungsfreiheit eintreten".
Die Deutsche Welle und die private Moby-Gruppe, zu der Tolo TV gehört, arbeiten auf diversen Feldern zusammen, unter anderem im News-Bereich. Die DW nutzt dabei Expertise und Vernetzung des Partners im Sendegebiet. Arakozia-Radio strahlt Teile des Paschtu-Programms der DW aus.
Ein Selbstmordattentäter der radikalislamischen Taliban hatte mit einem sprengstoffbeladenen Wagen den Kleinbus einer Produktionsfirma von Tolo TV gerammt und sieben Angestellte mit in den Tod gerissen. Die Extremisten sprachen anschließend von einem Racheakt für "feindliche Propaganda" und Agententätigkeit.
Schon nach der Schlacht um die Stadt Kundus hatten die Taliban die Sender Tolo TV und TV1 wegen ihrer Berichterstattung als "satanische Känale" bezeichnet und amerikanischer Spionage und Propaganda bezichtigt. Sie deklarierten TV-Stationen und deren Mitarbeiter zu "legitimen militärischen Zielen".
SC/sti (DW, afpe, APE, rtr)