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'Tourismus ist unsere Zukunft' – Vietnam entwickelt sich zu einem Reiseland

23. September 2002

In Vietnam gibt es viel zu entdecken: das zentrale Hochland, das weitflächige Mekong-Delta oder kilometerlange Strände. Der Tourismus ist für das südostasiatische Land eine Chance – aber auch Herausforderung zugleich.

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Boote auf einem See, im Hintergrund ein großer Felsen
Unterwegs in MittelvietnamBild: Hartert

Reisen in Vietnam? Die Bilder des Vietnamkrieges in den sechziger Jahren sind bis heute nicht verblasst. Die kommunistische Regierung des Landes tat lange Zeit ihr Übriges, um das Land von der Außenwelt abzuschotten. Erst gegen Ende der achtziger Jahre öffnete Vietnam seine Grenzen für ausländische Besucher – und damit für den Tourismus. Der Fremdenverkehr hat sich mittlerweile zu einem der wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes entwickelt.

Eine Chance für die Jugend

Mehrstöckiges Hotel mit Pool
In Vietnam entstehen immer neue Hotels

Der Tourismusboom hat viele Auswirkungen: Kulturstätten werden erschlossen, neue Straßen und Hotelanlagen gebaut. Souvenirläden schießen wie Pilze aus dem Boden. Jungen Menschen, darunter ehemaligen Straßenkinder, eröffnet der Tourismus Ausbildungs- und Arbeitsplätze.

In Vietnam gibt es bereits mehrere Projekte, die benachteiligten Jugendlichen durch den Tourismus eine bessere Zukunft ermöglichen. Das Projekt "Koto" in der Hauptstadt Hanoi bildet Jugendliche, die früher auf der Straße lebten, im Kochen, Backen und Servieren aus. "Koto" will aber noch mehr sein als nur eine Ausbildungsstätte. "Es geht darum, diesen Jugendlichen Aufmerksamkeit und Liebe zu geben. All dass, was sie vorher nicht hatten: Familie, Selbstvertrauen, Teamarbeit", sagt Jimmy Pham, der Initiator des Projekts.

Die Felseninseln von Ha-Long

Boote in der Abendsonne; aus dem Wasser ragen Felsen
Boote in der Ha-Long BuchtBild: AP

Fester Bestandteil jeder touristischen Reiseroute in Vietnam ist mittlerweile die einzigartige Landschaft der Ha-Long Bucht mit ihren Felseninseln und Tropfsteinhöhlen. In der Bucht, aus deren klarem smaragdgrünem Meerwasser zum Teil über hundert Meter hohe Felsen herausragen, hat sich ein professionell betriebener Tourismus etabliert: immer neue Hotels sowie etliche Restaurants und Souvenirshops entstehen entlang des Küstenstreifens.

Die Behörden der Region versuchen, den Massentourismus in geordnete Bahnen zu lenken und die Bucht vor dessen Auswüchsen zu schützen. Als die Ha-Long Bucht 1994 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt wurde, hat man Maßnahmen zum Schutz der Tropfsteinhöhlen getroffen: Einige Bereiche wurden abgesperrt, um Besucher davon abzuhalten, die Tropfsteine aus Kalk abzubrechen.

Gratwanderung Tourismus

Vietnamesiche Frau zieht Fischernetz aus dem Wasser
Viele Einwohner der Ha-Long Bucht sind FischerBild: AP

Doch nicht nur die Touristen müssen über Umweltschutz aufgeklärt werden, sondern auch die Bewohner der Bucht selbst: "Wir haben viele Workshops für die Bewohner von Ha-Long Stadt organisiert, um über die Probleme zu sprechen, die durch den Tourismus entstehen", sagt Ha Manh Nguyen, Vizepräsident des Volkskomitees. "Wir wollen, dass sie daraus ihre eigenen Schlüsse ziehen, um so zum Schutz der Bucht beizutragen."

Die Natur und das kulturelle Erbe Vietnams schützen und gleichzeitig den Tourismus fördern – eine schwierige Gratwanderung, die auch in Zukunft eine Herausforderung für die Anwohner der Ha-Long Bucht darstellt, aber auch für das gesamte Land.

Autoren: Lien Thu Nguyen und Tania Krämer
Redaktion: Peter Koppen